27.01. – 3.02.2010
In einer spritzigen Kreuz mit Wind bis zu 28 kn benötigen wir gegen Wind und Strom knapp drei Stunden bis nach St. Vincent in die Blue Lagoon. Dort hängen wir mit ca. 20 anderen Schiffen gut geschützt durch ein Riff an der Boje. Von der Marina nützen wir nur den Dinghisteg – wir duschen lieber am Schiff.
Gemeinsam mit Chris und Sandra mieten wir uns am nächsten Tag ein Taxi und lassen uns zu den schönsten Plätzen der Insel führen.
Unser Taxifahrer ist sehr bemüht uns nicht nur die Sehenswürdigkeiten sondern auch einige „Insiderinformationen“ vom Leben auf der Insel zu vermitteln. So wird uns dieser Ausflug immer in schöner Erinnerung bleiben.
Wir besuchten auf unserer Rundfahrt unter anderem den Black Point Tunnel , der um 1850 in mühsamer Sklavenarbeit in das Vulkangestein geschlagen wurde, um die Verladung und den Transport des Zuckerrohres zu beschleunigen. Vor dem Tunnel gibt es heute einen großen Park mit schwarzem Sandstrand, der gerne als Picknickplatz genützt wird.
Immer wieder bleiben wir stehen, um die wunderschöne Aussicht zu bewundern.
Ein weiterer Höhepunkt dieses Ausfluges isteiner der fruchtbarsten Teile der Insel „Mesopotamia Valley“. Bewässert von klaren Bergbächen wachsen hier Breadfruit, Bananen, Kokosnüsse, Kakao, Muskatnüsse, Dashim und noch vieles mehr in paradiesischer Fülle. Immer wieder treffen wir auf Feldarbeiter, die uns grüßen und freundlich nachwinken.
Auch ein botanischer Garten darf auf so einer Inselrunde nicht fehlen. Pflanzen, die zu Hause im Blumentopf gezogen werden, wachsen hier in unwahrscheinliche Höhen.
Müde von all den Eindrücken erreichen wir wieder die Marina.
Am nächsten Tag nehmen wir wieder einen der kleinen Busse und fahren zum Wochenmarkt nach Kingstown. Unser Bus ist mit 21 Personen voll besetzt – der Schlichter selbst findet nur mehr einen „Hockplatz“ hinter der 1. Reihe. Dies tut jedoch der guten Stimmung der Passagiere keinen Abbruch. Von der lauten Musik etwas gehörgeschädigt und gut durchgeblasen vom Fahrtwind, der durch die offenen Fenster pfeift, erreichen wir den Marktplatz.
Hier finden wir alles was unser Herz begehrt – und noch eine Menge mehr.
Neben großen Marktständen bieten auch viele Einheimische die nicht so reichliche Ernte ihrer Gärten an. Fast drei Stunden verbringen wir zwischen Verkäufern und Käufern und können uns gar nicht satt sehen an dem bunten Treiben. Auch unser Vitaminbedarf für die nächsten Wochen ist gesichert, da wir von den wirklich günstigen Angeboten kräftig Gebrauch machen.
Als Abschluss besuchen wir dann noch die Fischhalle und erstehen dort vier große Steaks vom Kingfish. Kurz gebraten, lassen wir uns zwei davon schon am Abend mit Gemüse und Salat gut schmecken.
Zum Ausklarieren aus St. Vincent besuchen wir noch auf einen kurzen Abstecher die Walilabu. Diese – bei den Seglern sehr beliebte -Bucht diente als Kulisse für den Film „Piraten der Karibik“.
Unsere Cul8r ankern wir allerdings in der Bucht davor, wo außer uns nur noch zwei andere Schiffe sind. Hier haben wir nicht nur Platz genug, sondern vor allem auch Ruhe von den vielen „Locals“, welche die Schiffe in der Walilabu mit den Angeboten für ihre Dienste belagern.
Am Weg durch den kleinen Ort beobachten wir eine Familie, die in ihren Garten unter lautem Plaudern gemeinsam einer für uns unverständlichen Arbeit nach gehen. Als wir uns neugierig nähern, werden wir eingeladen zuzusehen.
Sie erzählen uns stolz, dass hier Kakaobohnen geschält und getrocknet werden. Die trockenen Bohnen vermischen sie dann noch mit allerlei Gewürzen und vermahlen das ganze Gemisch zu einem braunen Brei. Aus diesem wird dann am Sonntag Kakaotee gebraut. Eine richtige Spezialität wie sie uns versichern. Nach ein paar Fotos verabschieden wir uns wieder von der freundlichen Familie.
Am nächsten Tag verlassen wir dann St. Vincent und segeln in 4,5 Std. bei gutem Wind weiter nach St. Lucia.