16.04. – 23.04.2010
Am Freitag um 8:30 Uhr, nach genau 47 Stunden, erreichen wir die Caicos-Bank. Da die Sonne noch zu tief steht um weiter in das sehr seichte Wasser zu fahren, ankern wir im Schutze des ersten Riffs und setzen uns für ein ausgiebiges Frühstück auf unsere Terrasse – mit uneingeschränktem Ausblick auf das offene Meer.
Gegen Mittag fahren wir dann ein Stückchen weiter zur winzigen „French Cay“-Insel und ankern dort auf 2m Wassertiefe. Das Wasser ist kristallklar und wunderschön, allerdings hauptsächlich Sand, Gras und ein paar Korallenstöcke. Deshalb erfreut uns der eine oder andere Fisch umso mehr.
Nachmittags schwimmen wir zur Insel und spazieren am Sandstrand entlang. Der mittlere Teil der Insel ist mit kleinem Buschwerk bewachsen und wird eifersüchtig von den vielen Vögeln bewacht, die ihre brühtenden Artgenossen schützen. Ein vorsichtiger Versuch von Edi in das Innere zu gelangen, hat zur Folge, dass ihn mindestens 10 Vögel laut kreischend umkreisen und ganz offensichtlich zeigen, dass sie ihr Revier auch mit Körpereinsatz – sprich Krallen und Schnabel – verteidigen, wenn er ihnen zu nahe kommt.
Am nächsten Tag fahren wir dann gaaaaanz vorsichtig über die Cacos-Bank (15 sm lang, Wassertiefe 2-4m) nur mit Genua und immer genau auf Korallenblöcke achtend, die bis an die Oberfläche reichen. Wir warten bis Mittag, aber leider lässt sich die Sonne heute nicht blicken. Trotzdem bringen wir unsere erste längere Querung im seichten Wasser gut hinter uns. Bei der Einfahrt zur Marina haben wir zeitweise nur mehr 30 cm Wasser unter den Kielen – das ist für uns noch ein wenig gewöhnungsbedürftig.
In der South-Side-Marina auf der Insel Providenciales finden wir noch ein Plätzchen an einem kleinen Schwimmsteg, zwar ohne Wasser und Stromanschluss, aber das brauchen wir ohnehin nicht. Kurz nach unserer Ankunft besucht uns Simon, der Leiter der Marina, und bringt einige Infos über die Insel und eine Einladung zum 5-Uhr-Drink. Da treffen sich alle, die Lust haben unter einer kleinen Pergola – jeder nimmt seinen Drink selbst mit. Kaum eine Viertelstunde später kommt der Zöllner zu uns an Bord – er wurde von Simon angerufen. Sehr nett und freundlich wickelt er die Einklarierungsformalitäten direkt bei uns am Boot ab. So ein Service haben wir noch nie erlebt.
Danach ist es auch schon Zeit für das 5-Uhr-Treffen und so mixen wir noch schnell einen Drink und gehen um das Hafenbecken zur vereinbarten Stelle. Dort lernen wir unter anderem auch Jeff und Kami kennen – ein amerikanisches Ehepaar, das mit seinen 4 Kindern seit 2 Jahren auf einem 54Fuß großem Einrumpfschiff unterwegs ist – und auch den seichten Weg in die Marina gefunden hat. Die beiden sind ganz auf unserer Linie, besuchen uns am nächsten Tag noch auf der Cul8r und geben uns viele wertvolle Tipps für unsere weitere Reise auf die Bahamas und nach Amerika.
Da unser Backbordmotor Öl verliert und es weder auf den Turks und Caicos, noch auf den Bahamas eine VOLVO-Vertretung gibt, versuchen wir hier in der Marina einen Mechaniker zu finden und dies erweist sich wie immer als recht schwierig. Nur mit Simons Hilfe gelingt es uns nach zwei Tage einen an Bord zu locken und er tauscht die Dichtung der Ölablass-Schraube. Garantieansprüche gibt es daher keine, wir müssen die Leistung natürlich bezahlen – leider stellte sich später heraus, dass damit das Problem nicht gelöst ist.
Fast vier Tage bleiben wir hier in der kleinen gemütlichen Marina – dann kommt wieder der über Telefon gerufene Zöllner zum Ausklarieren aufs Schiff und wir ziehen weiter.
Wieder queren wir die Caicos-Bank, diesmal von Ost nach West, heute ist uns die Sonne hold, doch der Wind bleibt aus und so motoren wir durchs kristallklare Wasser und testen die Dichtheit der Ölablassschraube.
Die Wasseroberfläche ist teilweise wie ein Spiegel und wir erkennen den Sandgrund mit Gras und den Seesternen ganz deutlich vom Boot aus. Sogar einen langsam vorbeischwimmenden Barrakuda können wir beobachten. Es ist wunderschön und ich stehe die ganze Zeit an Deck und blicke ins vorbeiziehende Wasser.
Wegen des ausbleibenden Windes ankern wir noch einen Tag in der Nähe des Außenriffs, bis wir zur Weiterfahrt auf die 47 sm entfernte erste Insel der Bahamas aufbrechen.