15.05.-19.05.2010
Nach extrem ruppiger Ausfahrt durch den Inlet – O-Wind gegen Strom – fallen wir ab nach Norden . 24 Stunden später sind wir bereits 229 sm (!) weiter. Und das bei kaum 15 kn Wind. Des Rätsels Lösung ist der Golfstrom, der uns mit 2-4 kn kräftig anschiebt. Die 10-11 Knoten Fahrt in den ersten Stunden, werden langsam immer weniger, der Wind raumt und wird schwächer. Drei Knoten Fahrt durchs Wasser + drei Knoten vom Golfstrom machen auch 6 kn, so kommen wir in den ersten Tagen rasch und vor allem sehr ruhig voran. Kein Geknatter und Geknarre – einfach Stille und kaum Wellen. Man könnte sich daran gewöhnen.
Leider hält sich das Wetter an die Prognosen, die nur 4 Tage ruhiges Wetter mit südlichen Winden versprochen haben. Zum Glück konnten wir am 4. Tag das gefürchtete Cap Hatteras in großem Bogen noch bei südlichen Winden passieren. Mehr als 600 Wracks liegen angeblich auf den flachen Sandbänken des Caps.
In der Nacht von Montag auf Dienstag zeigen Wetterleuchten Gewitter in der weiteren Umgebung an. Regen und Böen bis 30 kn bringen eine merkliche Abkühlung. Wir haben in der Nacht 15° im Schiff und frieren jämmerlich –diese Temperaturen sind wir nicht mehr gewöhnt. Am Dienstagmittag dreht der Wind dann auf NW – genau gegenan. Nur um die 20 kn, aber gegen Wind und Strom sackt unsere Geschwindigkeit dramatisch ab: 21 Stunden brauchen wir für die letzten 50 sm – kurzzeitiges Motoren bringt keine merkliche Erhöhung der Geschwindigkeit, nur lauteres Poltern und Schlagen.
Aber auch der letzte Tag geht vorüber, der Wind wird schwächer und die Temperatur steigen. In der viel befahrenen und recht flachen Chesapeake-Bay fahren wir dann mit Motor in eine Marina zum Erholen – nach Hampton Downtown.
Hampton 19.05.-21.05.2010
Nach 119 Stunden, am 19.5.2010, erreichen wir um 14 Uhr die Downtown Marina in Hampton. Hier finden wir einen ruhigen Platz um uns erstmals von der fünftägigen Überfahrt zu erholen.
Wieder einmal sind wir überrascht und erfreut von der offenen, freundlichen und hilfsbereiten Art der Amerikaner, die wir hier antreffen.
Am Weg zum Supermarkt durchqueren wir mit den Fahrrädern einige typische amerikanische Siedlungen. Schön gepflegte Vorgärten ohne Zaun mit vielen Blumen und – vor jedem Haus ein im Wind flatterndes Sternenbanner.
Ihre 13 rotweißen Streifen symbolisieren die Gründerstaaten und die 50 weißen Sterne auf blauen Grund stehen für die 50 Mitgliedsstaaten. Selbstverständlich haben auch die Farben symbolische Bedeutung: weiß steht für Reinheit und Unschuld, rot für Tapferkeit und Widerstandsfähigkeit, und blau soll an die Wachsamkeit, Beharrlichkeit und Gerechtigkeit erinnern. Darauf sind offensichtlich alle Amerikaner sehr stolz und möchten das auch zeigen.
Zwei Tage bleiben wir in Hampton und besuchen unter anderem das Air and Space Center wo die Geschichte der Luftfahrt sehr anschaulich dargestellt wird.
Auch das Fort Monroe wollten wir besuchen. Mangels Radhelmen und fehlender Identitätsausweise (die Reisepässe hatten wir am Boot gelassen) wurde uns das Betreten des Militärgeländes jedoch verweigert.
So verzichten wir auf diese Sehenswürdigkeit und genießen den wirklich schönen Radausflug bei angenehmen Temperaturen.