Was gibt es darüber alles zu schreiben – es würde mit Sicherheit die Geduld aller unserer Leser überstrapazieren. Selten ist mir ein Text so schwer gefallen. So vieles erscheint mir wichtig.
Den Anfang machen gleich die beiden Buchstaben D.C.- sie stehen für District of Columbia und dies wiederum ist eine poetische Bezeichnung für die Vereinigten Staaten. Alles ein wenig verwirrend – wenn man aber bedenkt, dass den Namen Washington mehr als 100 Städte in den USA tragen, ist das schon wieder verständlicher. Einheimische nennen „ihre Stadt“ ohnehin nur D.C. und das ist eindeutig und einmalig.
Interessant ist auch, dass kein Gebäude in dieser Stadt höher sein darf als das Kapitol. Ausgenommen davon sind nur drei Bauwerke, die schon in Planung oder fertig waren, als dieses Gesetz Anfang des 20. Jahrhunderts verabschiedet wurde.
George Washington, dem ersten Präsident der Vereinigten Staaten, ist eines davon gewidmet. Es trägt die Form eines Obelisken und ist fast 170m hoch. Für die Freikarten – die ab 7:30 Uhr zum Besuch des Monuments ausgegeben werden – wollten wir uns jedoch, zu so mitternächtlicher Stunde, nicht anstellen.
George Washington, dem ersten Präsident der Vereinigten Staaten, ist eines davon gewidmet. Es trägt die Form eines Obelisken und ist fast 170m hoch.
Hier erinnert alles an die „alte Welt“, was nicht weiter verwunderlich ist, standen für den Plan von Washington D. C. doch bekannte europäische Städte wie unter anderem Mailand, Paris und Amsterdam Pate.
All diese Bauten mit ihren Marmorsäulen und Verzierungen legen über die Bedeutung dieser Stadt Zeugnis ab. In dieser Stadt befinden sich: das Weiße Haus – der Amts- und Wohnsitz des Präsidenten-, das Kapitol –welches den Kongress, bestehend aus dem Senat und dem Repräsentantenhaus, beherbergt –sowie der Obersten Gerichtshof. Womit die Spitzen aller drei Gewalten hier residieren. Washington ist darüber hinaus Sitz des Internationalen Wahrungsfonds, der Weltbank und der Organisation Amerikanischer Staaten.
Dies ist auch der Grund für die zu jeder Tages und Nachtzeit tieffliegenden Hubschrauber, meist im Zwei- oder Dreierkonvoi. Was ganz offensichtlich ohne Wiederspruch der Einwohner akzeptiert wird. Hier gilt das Motto „alles was der Sicherheit des Landes dient, ist gut“.
Wegen des wunderschönen Wetters, das uns Petrus schenkt, fahren wir einen Tag lang mit Leihrädern durch die Stadt und deren weitere Umgebung. Eines unserer Ziele ist der Friedhof in Arlington.
Dort erinnern mehr als 200.000 weiße Grabsteine an Männer und Frauen die im Dienste ihres Landes standen.
In Washington gibt es eine Unzahl von verschiedenen Gedenkstätten. Wir besuchen unter anderem die 5,80m hohe Marmorstatue von Abraham Lincoln, des 16. Präsidenten
und die 6,5 Meter hohe und etwa 4,5 Tonnen schwere Bronzestatue von Thomas Jefferson des 3. Präsidenten und Autor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.
Beide ehemalige Präsidenten sitzen bzw. stehen in einer großen säulenumkränzten Halle.
Vor dem Tempel von Lincoln befindet sich außerdem noch die gut besuchte Gedenkstätte an den 2. Weltkrieg.
Nicht weit davon entfernt wird man an die Opfer des Vietnamkrieges erinnert. Ihrer gedenkt man mit großen schwarzen Granittafeln in denen die Namen der fast 60.000 Gefallenen und Vermissten eingraviert wurden. Diese Gravuren werden mit hier erhältlichen Zetteln und Bleistiften von den Angehörigen abgepaust.
In Washington sind diese Mahnmale an die verschiedenen Kriege und deren Opfer mit der typischen amerikanischen Großzügigkeit angelegt. Überall gibt es Säulen und in Stein oder Marmor gravierte Inschriften.
Bei all den vielen Kriegsdenkmälern wird immer wieder der Wunsch nach Friede und Einigkeit dargestellt. Ein Zusammenspiel, welches uns etwas widersprüchlich erscheint.
Natürlich lassen wir uns auch einen Besuch beim Weißen Haus nicht nehmen. Wobei uns nur die Ansicht von außen gestattet ist. Eine Führung in die Gemächer des Präsidenten muss Monate vorher beantragt werden.
Mit der Hinterlassenschaft des englischen Wissenschaftler James Smithson wurde das Smithsonian Institut gegründet, welches ihren Auftrag in „der Vermehrung und Verarbeitung von Wissen“ sieht.
Dieser Institution haben wir es zu verdanken, dass fast alle Museen hier in Washington D.C. kostenlos besucht werden können.
Davon machen wir natürlich ausgiebig Gebrauch und bewundern unter anderem die Gemälde von Renoir, Monet, Van Gogh und Da Vinci in der National Gallery of Art.
Mein persönlicher Favorit ist allerdings das „National Museum of the American Indian“, wo wir über die geschichtlichen Hintergründe der ursprünglichen Bevölkerung Amerikas und auch deren Leben im 21.Jahrhundert Informationen erhalten. Die Fassade dieses Hauses soll an von Wind und Wetter geformte Steine erinnern.
Edi‘s Interesse gilt eher dem Air and Space Center. Hier wird das erste Fluggerät der Gebrüder Wright und die Kapsel der Appolo Mission, mit der die ersten Mondbesucher transportiert wurden, ausgestellt.
Erst im dritten Anlauf bekommen wir kostenlose Karten für eine Führung durch das Kapitol, welches dem Petersdom im Rom nachempfunden ist.
So vieles gäbe es hier noch zu besichtigen – doch nach 5 Tagen Washington haben wir einfach genug von Museen, Gedenkstätten und Hubschrauberlärm und machen uns wieder auf den Weg – diesmal endgültig in den Süden.