19.11– 02.12.2010
Weiter geht es am ICW und wir kommen zu unserer großen Überraschung auch zum Segeln. Bei angenehmen Temperaturen gleiten wir fast geräuschlos durch die Flüsse und Kanäle. Es ist wunderschön.
Wieder einmal sind wir von der Möglichkeit begeistert, einige Tage in einer schönen Stadt und nur wenige Segelstunden davon entfernt, in der völligen Abgeschiedenheit sein zu können. Nur wenige Segler – die meisten unter Motor – treffen wir hier.
Die Nacht verbringen wir in einem der unzähligen kleinen Seitenarme, wo wir uns fühlen als wären wir die einzigen Menschen auf diesem Planet. Nur ein paar Delphine, Kormorane, Pelikane und unzählige Vögel leisten uns Gesellschaft.
Dann müssen wir auch an alltägliche Dinge, wie unseren Wäscheberg, denken, welcher in den letzten Wochen ein recht beachtliches Ausmaß angenommen hat. So leisten wir uns seit langem wieder mal eine Marina und nützen dort die Waschmaschinen und Duschen ausgiebig.
Dass die Amerikaner nur sehr wenig Phantasie an den Tag legen, wenn es um Städtenamen geht, haben wir ja schon gemerkt. So verhält es sich auch mit Beaufort in South Carolina(gesprochen: Bjufor). Diesen Städtchen unterscheidet sich von Beaufort in North Carolina (gesprochen: Bofor) nur durch die Aussprache.
Wir befinden uns also jetzt in Beaufort (Bjufor) South Carolina. Das klingt nicht nur wärmer, sondern ist es auch. Wir können sogar unsere kurzen Hosen wieder auspacken und mit den Rädern dieses wunderschöne und beschauliche Städtchen erkunden.
Wie schon in Charleston sehen wir auch hier wieder viele Eichen, die mit langen Buschen von spanisch Moos behangen sind. In der deutschen Sprache wird die Tillandsia usneoides auch Hexenhaar genannt. Eine Pflanze, die sich nur von der in der Luft befindlichen Feuchtigkeit ernährt.
Viel besser gefällt mir allerdings die indianische Legende nach der das Louisianamoos (wieder eine neue Bezeichnung dafür) das Haar einer Prinzessin sein soll, die am Tage ihrer Hochzeit von Feinden getötet wurde.
Der trauernde Bräutigam soll es abgeschnitten und in einen Baum gehängt haben. Der Wind trug das Haar fort und verteilte es so über das ganze Land.
Bei unserem kleinen Radausflug lernen wir Sandy kennen, die uns spontan zur Thanksgiving-Feier ihrer Kirchengemeinschaft einlädt.
Natürlich können wir das nicht ablehnen und so erscheinen wir pünktlich fünf vor fünf, hübsch gekleidet und mit noch warmen Apfelstrudel als Beitrag zum Nachspeisenbuffet.
Wir werden von der Gemeinde hier herzlich aufgenommen. Nach einer kurzen Ansprache des Pfarrers – der uns persönlich begrüßt – wird das Buffet eröffnet.
Danach wird jedem die Möglichkeit gegeben sich öffentlich bei Mitbürgern und/oder Gott zu bedanken und nach zwei Stunden gemeinsamen Feierns gehen alle wieder nach Hause.
Der für uns überraschende Aufbruch nach der kurzen Feier ist vielleicht mit der im Vergleich zum sehr üppigen Speisenangebot recht spartanischem Getränkeauswahl zu erklären: wir hatten die Wahl zwischen Tee, Kaffee und Wasser.
Anschließend nützen wir den wunderschönen warmen Abend noch für einen Schaufensterbummel. Dabei entdecken wir ein Plakat mit dem sich die Bevölkerung für den Verbleib einer Militärbasis einsetzt. Die Überschrift lautet „Support the Sound of Freedom“ (unterstützt den Klang der Freiheit) und „keep our Jets in Beaufort“ (lasst unsere Düsenflieger in Beaufort). Wir haben diesen Klang der Freiheit oft genug gehört und so stehen wir solchen Werbungen etwas fassungslos gegenüber.
Am nächsten Morgen, wir haben die zweite Nacht wieder am Anker vor der Marina verbracht, wartet eine unangenehme Überraschung auf uns.
Die Verbindungsleinen zum Steg in der Marina nützend, hat sich ein blinder Passagier an Bord geschlichen und in der letzten Nacht unsere Brotvorräte verkostet.
Da ich fast alle Lebensmittel in Kunststoffbehältern aufbewahre, hält sich der Schaden in Grenzen. Doch alleine der Gedanke daran, was dieser nette Besuch für Schaden an unseren Verkabelungen anrichten kann, lässt uns die Haare zu Berge stehen. Ein rasches Heben unseres Ankerkastendeckels enthüllt mir auch warum unsere Mäusefallen für diesen Gast keine Gefahr darstellen. Es handelt sich nämlich um eine – eigentlich ganz niedliche – braune Ratte, die uns die Ehre ihres Besuchs erweist und in der Nacht ganz ungestört und frech in unserem Schiff ein und aus spaziert.
Ehe wir zu Gift greifen, das bekannterlich einige ganz gravierende Nachteile hat, geben wir dem lieben Tierchen noch eine Chance und legen uns in Thunderbold, nahe der Stadt Savannah, nochmals in eine Marina.
Und wirklich, unser Besuch nützt diese Gelegenheit und verlässt uns wieder.
Hier in der Marina lernen wir auch Janet und Randy kennen, die auf einer Lipari, der jüngeren Schwester unserer Lavezzi , wohnen. Natürlich haben wir uns viel zu erzählen und tauschen unsere Erfahrungen bei gemeinsamen Abenden aus – mal bei ihnen und dann bei uns.
Tagsüber fahren wir mit den Rädern nach Savannah. Unser erster Weg führt uns in die Tourist-Information, wo wir Caroline und John von der Discovery Magic treffen. Da auch sie die Stadt besichtigen wollen, beschließen wir den Tag gemeinsam zu verbringen.
Als erstes fahren wir mit einem der Touristenzüge durch die Stadt und besichtigen danach einen kleinen Teil davon zu Fuß. Natürlich müssen wir auch in die Kathedrale von St. John. Sind doch die wunderschön bemalten Fenster dieser Kirche aus Innsbruck.
Zwar ist Savannah nicht sehr groß, doch wir beschließen noch einen zweiten Tag dort zu verbringen. Das Wetter ist immer noch wunderschön und wir genießen das Radfahren in der Sonne.
Hier sind alle Straßen und Geschäfte schon weihnachtlich geschmückt und die im Springbrunnen spielenden Kinder vor einem geschmückten Weihnachtsbaum geben ein schönes Fotomotiv.
Edi mit Jonny Mercer, dem Komponisten von Moon River
Doch zwei Tage Marina sind uns genug. Noch ein wenig vorbelastet von den Folgen des letzten Marina-Aufenthaltes fahren wir lieber in einen nahen Creek, um dort das angekündigte schlechte Wetter abzuwarten, ehe wir uns wieder auf dem Weg in den Süden machen.
Geplant war eine Nachtfahrt nach St. Augustine. Doch wieder einmal macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Die prognostizierten 15-20kn Wind steigern sich in der Ausfahrt auf über 30kn und bei der sich durch Wind gegen Strom sehr unangenehm aufbauenden Welle werden wir ordentlich durcheinander gerüttelt. Schon lange nicht mehr ist unsere Cul8r so auf dem Wasser getanzt. Die Wellen waschen übers ganze Deck und noch ehe wir die eigentliche Ausfahrt erreicht haben, kehren wir wieder um – diese Witterungsbedingungen sind keine Basis für eine Nachtfahrt.
Eine weitere Nacht bleiben wir auf dem bekannten Ankerplatz und entschließen uns dann weiter am ICW zu fahren. Das ist besser für den Magen der Mannschaft! An diesem Tag treffen wir nochmal Janet und Randy von der Lipari, die mit Freunden unterwegs sind.
Da wir den gleichen Ankerplatz gewählt haben, sind wir abends zur Pizza eingeladen. Unser Beitrag ist Salat und die Nachspeise – Kaiserschmarrn!
Der nächste Tag wird kalt und stürmisch – so legen wir eine Pause ein und erledigen einige anstehende Arbeiten am Boot.
Die Temperaturen sinken von 22 Grad tagsüber auf 0 Grad in der Nacht und auch am nächsten Tag schaffen wir trotz Sonnenschein nicht mehr als 12 Grad.
Wir müssen weiter in den Süden – so rasch als möglich!!!!
Hallo liebe Mary!
Ja wir haben auch an euch gedacht – hoffen ihr habt ein Glas vom guten Punsch für uns getrunken. Die weihnachtliche Stimmung sollte sich ja bei so viel Schnee und Kälte fast von alleine einstellen. Wir senden euch ein paar Sonnenstrahlen viele liebe Grüße Edi und Claudia, Cul8r
Hallo ihr Lieben !
Seit ihr jetzt schon im „Warmen“
bei uns hat es minus grade und es schneit leise vor sich hin.eigentlich ganz nett und passend zu unseren „hartbergers advent“
wo ihr wie jedes jahr fest bei uns seit !!!!
viele bussi festes Drücken
Maria