26.04 – 29.4.2011
Eine der organisierten Touren, die wir auf dieser Insel unternehmen, führt uns mit einem Motorboot einen Teil der Küste Isabellas entlang.
Diesen Tag verbringen wir gemeinsam mit der Crew von Remedy (Wendy und Ian) und Shakita (Chrissie und Simon).
Endlich können wir einmal so richtig düsen. Etwas mehr als eine halbe Stunde benötigen wir mit den beiden Außenbordmotoren (115 und 150 PS) bis zu den Lavahöhlen.
Dort erwartet uns, abgesehen von den Blaufußtölpeln, Pinguinen und Meeresschildkröten, auch eine atemberaubende Landschaft.
Steinformationen, die aus dem kristallklaren Wasser ragen, gebildet aus erstarrter Lava und nur von Kakteen bewachsen.
Irgendwie scheint hier die Zeit stehenzubleiben. Leider müssen wir diese Märchenlandschaft jedoch nach etwas mehr als einer halben Stunde wieder verlassen.
Mit für uns scheinbar halsbrecherischen Manövern, lenkt Fabricio unser Boot zwischen brechenden Wellen und Riffen sicher zu einer Lagune, wo wir in die Unterwasserwelt eintauchen können.
Mit Hilfe von Fabricio sehen wir sogar ein etwa 20cm großes Seepferdchen. Die vorbeischwimmende Meeresschildkröte möchte allerdings keine nähere Bekanntschaft mit uns schließen.
Den Höhepunkt dieser Schnorcheltour bilden dann circa zehn Weißspitzenhaie, welche aufgeschreckt von Fabricio an uns vorbeischwimmen.
Nach einer kleinen Pause geht es wieder zurück, vorbei an einem wild vom Meer umbrausten Felsen der, nur von Möwen und Maskentölpeln und Seelöwen bevölkert, steil aus dem Wasser ragt.
Insgesamt waren wir fünf Stunden unterwegs und nach dem Geschwindigkeitsrausch den wir hinter uns haben, bin ich froh auf einem Segelboot zu wohnen. Ich bevorzuge ein etwas gemütlicheres Reisetempo.
Um nicht ganz einzurosten, haben wir noch eine „kleine“ Wanderung zum den Vulkan Sierra Negra (1.490m) gebucht. Wir können unmöglich die Galapagos verlassen ohne wenigstens einen der vielen Vulkankegel hier besucht zu haben.
Nach einer halbstündigen Autofahrt geht es dann los. Recht flott – mit einem Auge immer bei den sich nähernden Wolken, schaffen wir es den unglaublichen Blick auf den 10km großen Vulkankrater zu erleben.
Dieser ist dunkel gefüllt mit erkalteter Lava vom letzten Ausbruch im Oktober 2005, und hier und da steigen kleine Rauchwolken aus den Erdspalten. Er ist vermutlich der älteste Vulkan der Insel und fast andächtig stehen wir, nach unserem vierstündigen Marsch, vor diesem beeindruckenden Bauwerk der Natur.
Aber kurz ist die uns vergönnte Pause – weiter geht es zum Vulkan Chico der nur eine halbe Gehstunde entfernt liegt. Einige kleinere Vulkankegel zieren hier die Landschaft und all das lose Gestein durchbrochen von kleinen Höhlen erinnert mich irgendwie an eine verlassene Baustelle.
Ein kurzer Blick auf die unter uns liegende Elisabethbucht ist uns noch vergönnt, ehe sie unter einem dicken Wolkenteppich verschwindet.
Trotz der nahen Regenwolken setzen wir uns für eine halbe Stunde unter einem großen Baum und verzehren die mitgebrachte Jause. Dann drängt unser Führer wieder zum Weitergehen.
Da der junge Mann auch sonst nicht besonders motiviert scheint, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er diese Tour einfach nur hinter sich bringen und wieder nach Hause möchte. Er sieht das jedoch anders – er will uns doch nur möglichst trocken wieder zurückführen.
Langsam neigt sich unser Aufenthalt auf Isabella dem Ende zu. Zwei Tage wollen wir die Natur hier noch genießen und dann endlich den Pazifik in Angriff nehmen. Aber ein wenig Zeit haben wir noch und so packen wir nochmal die Räder ins Beiboot.
Unser zweiter Radausflug führt uns unter anderem zur unvermeidlichen Schildkröten Aufzuchtstation, die es scheinbar auf jeder Insel gibt. Aber ehrlich gesagt, können wir uns an diesen großen, so alt und weise aussehenden Tieren wirklich nicht sattsehen.
Dort wo die Pfade unwegsam werden schlängeln sich Holzstege zwischen den Mangroven die wir vorsichtig mit unseren Rädern befahren müssen. Andernfalls laufen wir Gefahr, dass unser Kopf nähere Bekanntschaft mit einem der tiefhängenden Äste macht.
Ein Stückchen außerhalb der Stadt treffen wir dann auch noch auf ein paar Flamingos die in einem kleinen Salzsee nach Futter fischen.
Am Weg zurück haben wir Glück im Unglück – ich habe mir einen Dorn ins Hinterrad eingefahren und gleichzeitig mit meiner Erkenntnis, dass ich einen „Patschen“ habe, hält ein Polizeiauto neben mir und der Fahrer bietet mir an, mich mitzunehmen.
Dankbar klettere ich samt Rad auf die Ladefläche und als er ein paar hundert Meter weiter dann stehenbleibt um auch Edi mitzunehmen, bedarf es einiger Erklärungen meinerseits, bis dieser versteht, dass ich nicht verhaftet worden bin.
Jetzt bleibt uns nur mehr die letzten Berichte auf die Homepage zu laden, die Wäsche aus der Reinigung zu holen, unsere Vorräte an Obst, Gemüse und Brot aufzufüllen und das internationale Zarpe bei den Behörden abzuholen.
Einen Vormittag nehmen diese Dinge in Anspruch dann sind wir endlich abfahrbereit. Um 13:30 Uhr Ortszeit holen wir unseren Anker ein, werfen noch einen letzten Blick auf die wunderschöne Insel, und lenken unseren Bug in Richtung Westen.
Ein wenig kribbelt es im Bauch, ob der weiten Strecke, die da jetzt vor uns liegt – aber eigentlich überwiegt die Vorfreude auf die kommenden Tage und Nächte auf See, weitab von allem Land.
Nur mehr 2.900 sm