Rabat ist die Hauptstadt Marokkos und nach Casablanca die zweitgrößte Stadt des Landes. Hier treffen verschiedene Welten aufeinander. Einerseits herrscht auf der Hauptverkehrsstraße – die leider direkt an der Marina vorbeiführt – ein steter Verkehrsstrom, der in den Morgen- und Abendstunden regelmäßig in einem Stau endet.
Andererseits gibt es in der Medina (Altstadt) und in den Suks (Geschäftsvierteln) Gässchen, die ganz sicher noch kein Auto durchfahren haben. Und wenn man diese Suks durchstreift, fühlt man sich wirklich im Orient.
Kleine Läden reihen sich hier ganz eng aneinander, Händler preisen lautstark ihre Waren an. Alles kann man hier kaufen: Unterwäsche, genauso wie Küchengeschirr, lebende Hühner, und Gewürze, Elektrogeräte alt und neu und in kleinen Verschlägen sitzen Kinder und Jugendliche und spielen Playstation oder sehen fern – zum Preis von 2 DH (kaum 20 Cent) die Stunde.
Dringt man etwas tiefer in die Suks ein, findet man ganze Straßen mit verschiedenen Handwerkern, Tischler fertigen hier ihre Betten und Kästen direkt an der Straße, Schneider mit der Nähmaschine vor dem Laden, Schuster und verschiedene Reparaturwerkstätten.
Es gibt ganze Viertel mit Läden in denen man wunderschön bestickte Kleidern und Anzüge mit den dazu passenden Schuhen kaufen kann und ganze Straßenzüge wo sich ein Schmuckhändler an den anderen reiht.
Diese Suks erfreuen sich größter Beliebtheit bei der Bevölkerung und so ist es schon ein Erlebnis hier zu spazieren und Händler und Käufer zu beobachten.
An unserem ersten Abend lassen wir uns vom Marinaboot auf die andere Seite des Flusses führen und wandern durch die Neustadt auf der Suche nach einem Restaurant. Mit Hilfe eines netten Einheimischen finden wir dann auch eines, deren Spezialität Grillhühner ist. Wir lernen: mit der entsprechenden Würze schmeckt selbst ein Grillhuhn orientalisch und alle essen mit den Fingern – das ist was für mich – Edi mag das weniger.
Am nächsten Tag treffen wir Karl und Patricia, zwei Münchner die auch mit einem Katamaran in den Süden unterwegs sind und verbringen einen netten gemeinsamen Abend mit ihnen. Edi hilft ihnen ein Programm für ihr neu erworbenes Funkgerät am Computer zu installieren. Zum Dank leihen sie uns einen ihrer vier Marokkoführer, der uns wirklich eine große Hilfe ist.
Karl erklärt uns auch wie wir zu den Anlegestegen der Ruderboote kommen mit denen sich die Einheimischen von Sale nach Rabat und wieder zurück rudern lassen und so brauchen wir kein Marinaboot mehr dazu.
Wir besuchen die Festung von Rabat, die eine kleine Medina (Altstadt) mit wunderschönen weiß blau gestrichenen Häusern hat. Ein klein wenig fühlen wir uns nach Griechenland versetzt. Ein junger Mann der hier wohnt, führt uns gerne durch die schmalen Gassen.
Am nächsten Tag starten wir mit den Fahrrädern eine Besichtigungstour durch Rabat. Das Fahrradfahren im marokkanischen Verkehrsgewühl ist schon ein wenig abenteuerlich, aber wir kommen ganz gut zurecht.
Als erstes besuchen wir die Totenstadt Chellah wo sich, neben römischen Ausgrabungen und Ruinen aus anderen Epochen, ein wunderschöner kleiner botanischer Garten und eine Storchenkolonie befindet.
Wir haben das Glück, dass während unseres Besuches mindestens 8 Störche hier eintreffen und laut klappernd ihre Nester beziehen.
Völlig ungehindert und alleine können wir diese Stätten besichtigen. Nur wenige Touristen sind zu sehen. Allerdings treffen wir immer wieder auf Arbeiter, die Unkraut und Gebüsch beseitigen und neue/alte Ausgrabungen freilegen. Offensichtlich ist hier alles noch im Aufbau und für uns dadurch doppelt interessant.
Dann geht weiter zum Mausoleum von Hassan II, dem Vater des derzeit regierenden Königs. Vor dem Mausoleum befinden sich ein Wald von Säulen – die Reste einer gigantischen Moschee, die Kalif Yaqub al-Mansur (1184-1199) errichten wollte, welche jedoch nie vollendet wurde. Aus dieser Epoche stammt auch der Hassan Turm – das Wahrzeichen Rabats.
Diesem Turm kann man jedoch nur von außen besichtigen – er steht in einem wunderschönen Park, der auch Treffpunkt der Jugend von Rabat ist.
Ehe wir wieder zum Boot fahren, machen wir noch einen Abstecher in die Suks von Sale. Obwohl wir schon einige Male hier waren (ich habe hier sehr günstige Kunststoffkisten für unsere Vorräte erstanden) entdecken wir immer wieder neue Gassen und Straßen. Heute kaufen wir frische Datteln Gewürze und Obst.
Immer wieder sind wir von den freundlichen und aufgeschlossenen Menschen hier begeistert. Mangels Französischkenntnissen meinerseits sind die Einkäufe recht interessant, aber es ist auch möglich sich mit Gestik und Mimik zu verständigen. Und wenn ich gar nicht mehr weiterkann, muss Edi als Dolmetsch auftreten.
Dies ist unser letzter Besuch hier in Sale obwohl die Stadt sehr schön und die Menschen freundlich sind, zieht es uns weiter. Wir wollen nach Madeira!
wau! ist ja toll
habe nicht gewusst wie schön`s dort ist
ich freue mich sehr, die Welt mit deinen Augen und wunderschönen Gedanken und Beschreibungen kennen zu lernen
Das stillt ein bisschen mein Fernweh 🙂
Bussi maria