08.03. – 21.03.2013
Vom grauen Himmel und Regen haben wir endgültig genug, und beschließen die Reinigungs- und Ausräumarbeiten am Boot vorerst als abgeschlossen zu betrachten.
In der Hoffnung weiter im Süden mehr Sonne zu finden, beladen wir unser Auto „nur mit dem Notwendigsten“ und begeben uns auf den Highway in Richtung Sydney. Unser Plan ist, die kommenden 14 Tage zwischen Nationalparkbesuchen und Besichtigungstouren in Sydney aufteilen.
Den Lamington Nationalpark haben wir als unser erstes Ziel auserkoren, und er begrüßt uns in altbekannter Weise – mit Regen. Aufgrund des schlechten Wetters in den vergangenen Wochen ist durch umgestürzte Bäume und weggeschwemmte Wege ein Großteil der hier angelegten Tracks gesperrt.
Für unsere „Seebeine“ reichen die vorhandenen jedoch allemal und so genießen wir die Spazier- und Wanderwege durch den Regenwald, der seinen Namen alle Ehre macht.
Haben wir uns die erste Nacht noch in einem Motel einquartiert, versuchen wir einen Tag später die „Nähe zur Natur“ noch ein wenig auszubauen, und schlagen unser Nachtlager im Nationalpark-Camp auf. Das Zelt dient dabei als Unterkunft für unser Gepäck – wir selbst schlafen im Auto.
Nach einer langen Nacht wecken uns recht früh die ungewöhnlichen Rufe des Lyrebirds (Leierschwanz). Leider zeigt sich dieser großen Waldvögel nicht, beehrt uns allerdings mit der Vorführung eines Teiles seines vielfältigen Stimmrepertoires. Leierschwänze sind die Stimmen-Imitatoren der Wälder und können angeblich nicht nur den Gesang anderer Vögel, sondern auch die Töne einer Kettensäge, Hundegebell oder Kameraklicken täuschend echt nachahmen.
Zusätzlich können wir an diesem wunderschönen Morgen, als optische Untermahlung seiner Darbietung, die in der Nähe grasenden Wallabys beobachten. Für solch eine Aussicht nehmen wir eine etwas unbequemere Nacht, gerne auf uns. Gefrühstückt wird dann allerdings wieder im Zelt – es regnet.
Auch die beiden folgenden Tage werden immer wieder von Regenschauern begleitet und so zieht es uns weiter in den Süden. Eine der Regenpausen nutzen wir allerdings um den Dorrigo Nationalpark einen Besuch abzustatten.
Seine wunderschönen Wasserfälle und üppige Vegetation belohnen uns für den Stopp. Fast zwei Stunden wandern wir zwischen riesigen Eukalyptusbäumen, Farnen und Palmen. Der Nebel tropft von den Blättern und die in vielen Tonlagen singenden Vögel geben uns das Gefühl in eine Traumwelt abzutauchen.
Nach so viel Natur ist jetzt Stadtleben angesagt und gleichzeitig mit unserer Ankunft in Sydney wird es wärmer und sonniger. Hier haben wir für 5 Nächte bei Ondag und Martin ein Privatquartier gebucht. Die beiden vermieten zwei ihrer 3 Schlafzimmer und das wunderschöne Appartement bietet alles, was wir uns wünschen.
Das Glück bleibt uns treu und gleich an unserem ersten Tag zeigt sich Sydney von seiner besten Seite. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel und bietet den optimalen Hintergrund für unsere Sightseeing-Tour.
Wir beginnen mit einer Führung durch das berühmte Sydney Opera House, wandern danach zwischen den Hochhäusern zum Hyde Park und können sogar der imposanten St. Mary Kathedrale einen Besuch abstatten.
Etwas müde vom gehen, besteigen wir danach eine der Fähren und lassen uns zur Watsons Bay chauffieren. Auf der halbstündigen Fahrt geraten wir, zur besonderen Freude meines Skippers, in das Feld einer Segelregatta.
Die folgenden Tagen absolvieren wir das ultimative Sydney Touristen Programm. Wir laufen über die bekannte Sydney Harbour Bridge, erkunden im Discovery Center in „The Rocks“ die Ursprünge der Stadtgründung,
wandern durch den Fischmarkt und lassen uns im „Museum of Australia“ von den Aboriginals in „ihr Australien“ entführen. Wie in vielen anderen Ländern haben sich die europäischen Einwanderer auch in Australien nicht mit „Ruhm bekleckert“, als sie diesen Kontinent besiedelten.
Vom 309 m hohe Sky Tower liegt uns Sydney zu Füßen, und wir erleben hier unseren „höchsten Sonnenuntergang“.
Danach fehlt uns nur mehr der Platz drei, der von Sydneybesuchern „häufigst aufgesuchtesten Orte“. Dies ist der 7 km östlich vom Stadtzentrum gelegene Bondi Beach. Von hier aus nahm 1907 die australische Rettungsschwimmer-Bewegung ihren Anfang. Gleichzeitig ist er einer der bekanntesten Surfspots der Welt.
So können auch wir uns die fast zweistündige Küstenwanderung nicht entgehen lassen. Bei strahlendem Sonnenschein folgen wir den gut ausgebauten Weg, der sich – immer mit Blick auf den unendlichen Ozean – am Ufer entlang windet.
Hier bekommen wir, neben dem unvergleichlichen Ausblick, auch genug Möglichkeiten die Sonnenanbeter, Schwimmer und Surfer in den teilweise recht kleinen Buchten zu beobachten. Der 1,5 km lange Bondi Beach bildet den Abschluss unseres Fußmarsches und eine willkommene Gelegenheit zur Cafe-Pause.
Zum Abschluss unseres Sydneybesuches führt uns Martin dann noch durch Sydney bei Nacht, und zeigt uns dabei Gegenden, die Touristen um diese Tageszeit lieber meiden sollten.
Danach wird es Zeit wieder an die Heimreise zu denken. Wir verabschieden uns von unseren Quartiergebern und wählen diesmal eine Strecke weiter im Landesinneren, wo uns gleich als erster Besichtigungspunkt die berühmten Blue Mountains erwarten. Für längere Wanderungen fehlt uns leider die Zeit und so begnügen wir uns mit den leicht erreichbaren Höhepunkten.
Diese gut ausgebauten und weitläufigen Aussichtsplattformen bieten genug Platz um die Busladungen voll Touristen aufzunehmen und unentwegt klicken und summen die unzähligen Fotoapparate und Filmkameras.
Das ist uns dann doch zu viel und wir setzten unsere Reise fort. In der kleine Stadt Singleton mieten wir auf einem Campingplatz eine gut ausgestattete Hütte. Die dort vorhandene Heizung – anfangs noch milde belächelt – stellt sich im Laufe des Abends jedoch als wirklicher Segen heraus. Empfindlich kühl sind die Nächte hier.
Bei den Wanderungen in den folgenden Tagen müssen wir auch feststellen, dass sich, passend zu den Temperaturen, auch die Wälder schon im herbstlich bunten Kleid zeigen. Ein deutliches Signal für uns wieder an die Küste und damit zu unserer Cul8r zu fahren.