Nach 11 Monaten Australien an die hohen Preise aller Dienstleistungen gewöhnt, erscheint uns hier in SO-Asien fast alles als „Schnäppchen“ und so ist es recht leicht gefallen, unser Leben an diese Gegebenheiten anzupassen.
Anstatt „Ensuite Cabins“ für die Übernachtung zu buchen, oft Wohnwagen oder Privatquartiere, aber unbedingt mit Kochgelegenheit, um dann aus dem Supermarkt zu leben und selbst zu kochen, logieren wir hier in Mittelklassehotels.
Dazu lassen uns von den lokalen Köstlichkeiten an der Straße verwöhnen, zu Preisen, die weit unter denen liegen, welche wir hier am Markt für den Einkauf der Nahrungsmittel zahlen würden.
Unser erstes Privatquartier nach Australien befindet sich in der Nähe von Ubud auf Bali und ist quasi ein eigenes Haus. Wir bewohnen den oberen Stock allein, um sage und schreibe 9 € die Nacht (für beide, versteht sich). OK, Frühstück war nicht dabei, kostet 2 € extra pP.
Der Haken dabei: Das Quartier liegt in einem winzigen Dorf mitten in den Reisfeldern, wo es so gut wie nichts rundherum gibt. Unser äußerst engagierter Gastgeber spricht gut Englisch und bietet sich an uns, mit dem Auto seines Onkels, in ganz Bali herumzuführen.
Für 55 USD ist er acht Stunden lang unser Guide und Chaffeur. Er bringt uns wohin wir auch wollen – zu allen Sehenswürdigkeiten der Insel – und dies ist seine Geschäftsidee, also sein (einziger) Job. Der niedrige Übernachtungspreis ist nur das „Lockvögele“ um überhaupt an Touristen heranzukommen.
Wesentlich häufiger zu finden sind die „Straßenküchen“, kleine, meist auf einem Fahrradwagen installierte Kompaktküchen, deren selbstständige(r) Besitzer(in) schon alleine aus Platzgründen nur eine ganz spezielle Speise seiner/ihrer „Laufkundschaft“ anbietet.
Meist wird der fahrbare Untersatz in der Nähe von – möglichst überdachten – Plastiktischen und Sessel oder Parkbänken abgestellt. Damit kann den Gästen neben „take away“ auch die Option „im Lokal“ angeboten werden, wobei letztere, besser mit einem prüfenden Blick auf die umliegenden Regenwolken ausgesucht werden sollte.
Speisekarte entfällt, was angeboten wird, ist für Einheimische deutlich sichtbar. Unser Verständnis über die Zutaten, reicht jedoch meistens nicht aus. Die Preisvereinbarung erfolgt durch deuten – und fertig ist das Überraschungsgericht. Um kaum mehr als 1-2 € wird der Abenteuerlustige dann mit frisch gekochten Spezialitäten gut satt – Getränke und/oder Vor-/ Nachspeisen gibt’s auf einem anderen Stand – sicher ganz in der Nähe.
Wer den rollenden Straßenküchen nicht traut, kann seinen Hunger in „Foodcourts“ stillen, die stationär, also immer am selben Platz, an verkehrsreichen Zonen, Bahnhöfen und in Einkaufszentren zu finden sind. Dort wird meist im Voraus gekocht, alles Essbare ist in beheizten Vitrinen zur Schau gestellt und die „Spezialitäten“ werden mit farbigen Bildern beworben.
Da findet wirklich jeder etwas, natürlich von Chinesen/Thais/Indern dominiert, aber bis zur „deutschen Bratwurst“ ist alles möglich. Um 3-4 € kann man sich den Magen vollschlagen, Seafood kann vielleicht bis zu 5 € kosten. Dies gilt nicht nur in Indonesien, Malaysien und Thailand, sondern sogar in der sonst recht teuren Metropole Singapur.
Dort sind wir an unserem ersten Abend, hungrig nach einem verpflegungslosen Billigflug aus Bali kommend, in einen chinesischen Foodcourt eingefallen und haben uns am warmen Buffet mutig zwei Teller mit Leckereien, deren Inhalt wir gar nicht wissen wollten, angefüllt. Die Kosten von insgesamt weniger als 8 S$ (ca 5 €) haben uns ehrlich überrascht.
Allgemein ist es üblich, sich die Teller entweder selbst anzufüllen, oder sie anzufüllen zu lassen. Damit geht es dann zur Kasse, wo der Preis festgestellt wird. „Buffet“ ist also nicht gleich bedeutend mit „all-inklusive“ – sehr Magen freundlich ;-).
Und das in der Metropole Singapur, wo wir es nicht geschafft haben ein Zimmer unter 60 € die Nacht zu finden. Der erste gemietete Raum bei einer indischen Familie in der Wohnung eines Hochhauskomplexes – immerhin mit eigenem Bad – war erwartungsgemäß klein. Nicht erwartet hatten wir aber, dass jeder Quadratzentimeter der restlichen Wohnung, also Küche, Wohnzimmer und Balkon, von den freundlichen Vermietern belegt wird und ein „an den Tisch setzten“ praktisch nicht möglich ist. Frühstück im Bett wäre die erwartete Option, diese haben wir aber dankend abgelehnt.
Dann folgt (leider nur) eine Nacht in einem Top-Hotel mit Frühstücksbuffet um 108 S$ (65 €) – eine Werbeaktion der Touristen-Info-Zentrale, die leider nur am selben Tag (last minute) buchbar und nicht verlängerbar ist. Der Folgetag hätte dann 174 S$ gekostet – allerdings OHNE Frühstück ;-(.
Worauf wir dankend verzichten und für unsere letzte Nacht in Singapur in ein „günstiges“ Hotel um 110 S$ (66 €) umziehen – welches dann zum Leidwesen der Bordfrau (ja, die gibt’s noch immer ;-)), nicht einmal ein Fenster hat.
Aber Singapur ist ja längst Geschichte und Malaysien ist uns weit freundlicher gesinnt. Die 3-stündige Busfahrt im klimatisierten Überlandbus von der Grenzstadt Johor Bahru nach Melaka (Malakka) kostete weniger als 5 € pro Person. Die verstellbaren Liegesitze bieten unerwarteten Komfort – nur drei Sesseln in einer Reihe und jeder mit eigener Spiele-Konsole mit (alten) Filmen und Musik.
Trotzdem sind wir aus Bequemlichkeit bald auf „Privattransfers“ in Minibussen umgestiegen. 4 Stunden Fahrt für 250 km von Tanah Rata in den Cameron-Highlands nach Georgetown auf der Insel Penang zu viert im Minibus um 9 € pP – Hotelabholung und -zustellung inklusive. Die bequemeren Überlandbusse hätten mehrmaliges Umsteigen erfordert und vermutlich zwei Taxitransfers, von Hotel zum Busbahnhof und umgekehrt.
Bei einem der recht angenehmen Stopps auf der Autobahn haben wir uns dann noch einen „malaysischen Kaffe“ geleistet – er wird im 1/4l Glas mit Henkel „serviert“, wie bei uns der „G‘spritzte“ – oder im Plastiksackerl mit Strohhalm („take away“) und kostet 1 RM, das sind 23 Eurocent. „Iced Coffee“ ist ebenfalls möglich – das Glas wird dann mit Eiswürfel angefüllt ;-).
In einem guten Kaffehaus in der Stadt kostet ein Cappuchino zwischen 8-10 RM, also fast das Zehnfache! Sind noch immer nur 2,35 € – aber ein gewaltiger Unterschied. In dem gleichen Kaffehaus kann man für 2,5 – 3 RM ganz leckere Pies mit Henderl, Würstchen oder Tofu-Füllung ordern – Kuchen oder Tortenstücke kosten vielleicht 5-6 RM – jedenfalls weit weniger als ein „westlicher“ Kaffee.
Hotelpreise sind wie alles verhandelbar – es ist immer von Vorteil zu wissen, welche Angebote das angepeilte Hotel im Internet hat. Unser recht nahe am Zentrum liegende Hotel in Georgetown auf der Insel Panang hat bis 1.11.13 88 RM (20 €) für das Doppelzimmer verlangt (inkl. kontinentalem Frühstück – nicht nur Reis, Nudeln und Bohnen) – am 2.11.13 kostet das gleiche Zimmer dann 180 RM (42€) – „Saisonzuschlag“. Schulferien und „Divali“-Feiertag sind die Ursache.
Alles in allem gibt es eigentlich nur einen Grund sich bald von hier zu verabschieden: die Weiterfahrt ist ebenfalls recht preisgünstig. Busse beinhalten oft den Fährentransfer – so kann man in Indonesien von Insel zu Insel reisen, ohne den Bus verlassen zu müssen – sie konkurrieren mit den Flügen, die sich in etwa in den gleichen Preisregionen bewegen – Inlandsflüge ab 37 €.
P.S.: Eine Dienstleistung ist mir noch eingefallen, die hier teurer ist als in Australien: Der Besuch öffentlicher Toiletten ist in ganz Australien grundsätzlich frei, in Malaysien wird oft 30 Sen (7 Cent) dafür verlangt. Die Vermutung liegt nahe, dass dies die Haupteinnahmequelle der/s bedauernswerten Kassierer/in ist.