Der Herbst hat auch die amerikanische Ostküste erreicht, und die laufend durchziehenden Tiefdruckgebiete geben uns Zeit das erste Jahr statistisch zu betrachten.
Nach mehr als fünf Wochen Aufenthalt in der Marina La Rochelle haben wir unsere Reise am 5.8.2009 mit der Überquerung der Biscaya begonnen. Wir betrachten daher die Zeit von 5.8.2009 – 4.8.2010.
Von La Rochelle in Frankreich führte unser Weg bis Portland in Maine, dem nördlichsten Bundesstaat der USA. Wir bereisten dabei Spanien, Portugal, Marokko, Madeira, die Kanarischen Inseln, Tobago, Granada und (fast alle) Westindischen Inseln bis Antigua und St. Martin, die Britischen und die Amerikanischen Jungferninseln, Porto Rico, die Kaikos Inseln, die Bahamas, die USA und Kanada.
Auf dieser Route legten wir 9.800 Seemeilen zurück, 2.881 davon in einem Stück über den Atlantik, besuchten in ersten Jahr 209 verschiedene Plätze, übernachteten 63 Mal in einer Marina, 29 Mal an einer Boje, 230 Mal am Anker und verbrachten 43 Nächte auf See.
Dabei segelten wir in 20 verschiedenen Ländern und mussten ca. 38 Ein- bzw. Ausklarierungsvorgänge über uns ergehen lassen. Spitzenreiter waren Frankreich und die USA, in die wir je drei Mal eingereist sind: Martinique, Guadeloupe und St. Martin bzw. Porto Rico, West Palm Beach (Florida) und Bar Harbor (Maine). In einigen Ländern – wie in den USA – entfällt das Ausklarieren.
Für insgesamt 482 Motorstunden (2×241) benötigten wir 5 Tankstopps und bunkerten 811 Liter Diesel (um 687 €), wobei sich allein das Ersttanken in La Rochelle mit 207 l mit 230 € zu Buche schlägt. Der Durchschnittsverbrauch von 1,68l/h lässt eine sehr ökonomische Fahrweise erkennen – normaler Weise fahren wir mit 2.220 U/min gute 5 Knoten bei ruhigem Wetter ohne Strom mit nur einer Maschine. Ein großer Teil der Motorstunden wurde sicher für die 209 Hafen- bzw. Bucht-Ein- und Ausfahrten und die darauf folgenden Ankermanöver aufgewendet – nur so ist der niedrige Durchschnittsverbrauch zu erklären.
Wasser haben wir mittels Watermaker ausschließlich selbst gemacht – 160 Betriebsstunden * 50 l ergibt einen Wasserverbrauch von 8.000 Liter – und das tollste daran ist – kein Liter Trinkwasser musste an Bord geschleppt werden. Die Wassererzeugung benötigt natürlich Energie und findet daher meist an Sonnentagen oder bei Motorfahrt statt.
Im Vergleich zu anderen Langfahrern sind die angeführten Motorstunden äußerst gering – wir sind in der Tat fast immer unter Segel unterwegs und versuchen die Tagesetappen soweit als möglich dem Wind anzupassen. Obwohl wir auf einen Windgenerator verzichten (Geräusch, bewegliche Teile, Anschaffungskosten) war es bisher nur ganz selten notwendig eine Maschine zum Laden der Batterien laufen zu lassen.
An Hafen-/Buchttagen reichen fast immer das Sonnenlicht und die Batteriekapazität – nur bei (mehreren) Nachtfahrten, besonders bei bedecktem Himmel, ist Motorhilfe notwendig. Bei der Atlantiküberquerung waren dies 30 Motorstunden, wobei einige der Stunden zusätzlich für das Überwinden diverser „Flautenlöcher“ verwendet wurden.
Durch den geringen Tiefgang des Katamarans sind wir in der Lage möglichst nahe an „Dinghidocks“ bzw. Bootsanlegestege heranzufahren. Das reduziert die Fahrstrecken mit dem Außenborder und bietet meist besseren Internetempfang von Bord aus – allerdings nur mit Spezialantennen, von denen leider schon zwei den Geist aufgegeben haben.
Die Gesamtkosten für das Benzingemisch des Außenborders habe ich leider nicht detailliert aufgezeichnet – geschätzt haben wir nicht mehr als 60 Liter im Jahr verbraucht.
Die Gesamtenergiekosten setzen sich also aus Diesel (687€), Benzin (60€) und Gas zum Kochen zusammen, wobei nicht das Gas selbst den eigentlichen Kostenfaktor darstellt, sondern die (bis jetzt) vier Gasflaschen mit jeweils unterschiedlichen Anschlüssen, bedingt durch die nationalen Gesetze. Wir haben im ersten Jahr etwa 54l Gas verbraucht, Kosten rund 130€ – die Herausforderung dabei ist nicht der Preis des Füllstoffes, sondern Möglichkeiten zu finden, wo wir die vorhandene Gasflaschen füllen lassen können.
Die Kosten des Bordlebens sind individuell verschieden und werden maßgeblich von der Art beeinflusst, wie wir die Hafentage verbringen. Wenn zu den (immer benötigten) Lebensmitteln aus dem Supermarkt, Marinakosten – zwischen 1,5 und 5$ pro Fuß, Katamaranzuschläge sind in den USA nicht üblich – Leihwagen- und Ausflugskosten, Restaurantbesuche und oft recht saftige Eintrittsgebühren für die diversen Sehenswürdigkeiten kommen, können sich die Ausgaben rasch nach oben entwickeln.
Ankern vor dem Ort und Sightseeing mit dem Fahrrad kommt entsprechend günstiger. “Shopping“ in den verschiedenen Souvenir- und Ramschläden kann/muss auf Grund der beschränkten Platzverhältnisse am Boot praktisch entfallen (manchmal zum Leidwesen der Bordfrau).
Maßgeblicher, aber abschätzbarer Kostenfaktor sind Versicherungen. Wir haben auf eine internationale Krankenversicherung verzichtet, wir sind ja in Österreich sozialversichert und hoffen in Notfällen rechtzeitig (auf unsere Kosten) den Heimflug antreten zu können.
Versichert haben wir nur unsere Cul8r und diese Kosten sind revierabhängig. Bei 40%igem Schadensfreiheitrabatt und maximalem Selbstbehalt liegen die Kosten für eine Vollkaskoversicherung im Europäischen Raum (einschließlich Kanarische Inseln) bei vergleichsweise günstigen 1.332€ inkl. 11% Versicherungssteuer, in der Karibik und in den USA erhöht sich der Prozentsatz allerdings von 0,8% auf 2% und im Pazifik auf 2,5% – schlicht ein Faktor drei, bei gleichzeitigem Anstieg des Selbstbehaltes von 1.250€ auf 4.500€.
Obwohl keine großen Reparaturen im ersten Jahr angefallen sind, belaufen sich die Wartungskosten insgesamt auf 3.900€.
Nach einem ersten kostenpflichtigen Volvo-Service, um die Garantieansprüche nicht zu verlieren, Ersatz des Großfalls und der Leine für das 1.Reff, Nachnähen der Spi-Liken und der Großbaumpersenning, Reparatur des AB-Motors nach einem Vandalenakt, Nietzange zur Reparatur des Großbaumbeschlages, usw. schlugen allein die selbst aufgebrachten 3 Schichten Micron (inklusive Travellift und Marinakosten) mit fast 2.000 € zu Buche.
Erwartungsgemäß haben wir im ersten Jahr für Verbesserungen und Erweiterungen der Ausstattung noch einiges ausgelegt – der im September versenkte Außenborder wurde zusammen mit einem neuen, gebrauchten Beiboot um 1.000€ ersetzt.
Abschließend finden wir, dass das einfache Leben an Bord eines fertig ausgestatteten Schiffes billiger kommt als das Leben zu Hause, entfallen doch viele Fixkosten wie Wasser, Müllabfuhr, Strom, Heizung, ORF, Betriebskosten, usw. und vor allem mindestens ein Auto, das bekanntlich einen nicht zu unterschätzenden Kostenfaktor darstellt.
Allerdings befinden wir uns sehr oft in Touristikzentren, wo wir allen erdenklichen Verlockungen ausgesetzt sind. Von geführten Ausflügen, Besichtigungen und Rundfahrten mit Taxi, Bus oder Boot bis zum hier in NYC angebotenen Hubschrauberrundflug sind den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt.
ich verfolge euch im internet und komme vom staunen nicht heraus
ihr zwei macht alles super ich und franziska sind nur am balaton
aber im winter wollen wir mit michael und rosita mit einem cat in die
karibik
bis später alles gute von alfi und franziska
hallo Claudia, hallo Edi
nachdem ich jetzt auch seit einiger zeit internet habe und auch schon oft eure seite besuchte,melde ich mich mal bei euch vor allem um euch zu eurer berichterstattung und nat.auch zum 1.jahr auf see zu gratulieren.Macht weiter so.Alles gute und herzl grüße von Kurt &Linda
Hallo Pacific High!
Schön von euch zu hören – danke für die lieben Grüße. Eure Seiten sind auch nicht ohne. Besonders eure Videos haben uns besonders gut gefallen. Zum Filmeschneiden bin ich bis jetzt nur in der Berufszeit gekommen – am Boot habe ich doch dafür keine Zeit 😉
Bis bald weiter im Süden.
Lieber Edi, liebe Claudia,
Ihr habt wirklich schöne Internetseiten. Gratuliere! Besonders Eure Statistik des ersten Jahres war für uns sehr interessant. Toll Euer geringer Dieselverbrauch!
Nachdem wir uns in New York kennengelernt, und danach schon ein paar Mal wiedergesehen haben wollten wir Euch jezt endlich liebe Grüße ins Blog schreiben.
Wir ankern südlich von New York, wollen aber Mitte der Woche in Baltimore sein…
Alles Liebe von der Crew der Pacific High!
Anita, Helena, Klja & Klaus
Es machte mir Freude, dies zu lesen, lieber Edi ;-))) wir hätten sicher Gesprächsstoff für viele Stunden! Meine Statistik von 13 Mon steht noch auf versch. Zetteln ;-)….aber der Winter naht.
Werde Euch weiter begleiten !
LG v Bernd