Tag der Abfahrt

Gomera

Gomera

Wann die Überfahrt losgehen soll, haben wir eigentlich nie konkret festgelegt. War auch nicht notwendig. Die ursprüngliche Zeitplanung, Oktober Kanaren, November Cap Verden, Dezember Überfahrt – war ja längst hinfällig. Viel zu lange haben wir uns auf den Kanaren aufgehalten.

Die Cap Verden bringen natürlich den Vorteil einer Streckenteilung. Eine Woche auf die Cap Verden und nur mehr zwei Wochen über den Atlantik. 2x günstiges Wetter in der ersten Zeit, das hat schon was. Allerdings die Cap Verden anzulaufen, macht nur Sinn wenn wir uns mindestens drei Wochen Zeit dafür nehmen können – diese Zeit würde uns dann aber in der Karibik fehlen.

Also beschließen wir auf Gomera, die Cap Verden zu streichen und so bald als möglich den Absprung zu wagen. Damit wird die Überfahrt am Stück aber deutlich länger. Und die Zeit ohne vorhersehbaren Wetter doppelt so lang. Auch wenn wir über Funk (hoffentlich immer) aktuelles Wetter erhalten – tun können wir nichts mehr dagegen. Wir müssen es nehmen wie es kommt.

Ein Blick auf die Wetterprognosen für Dienstag, 1.12. zeigt, dass der Wind für die Fahrt nach Südwest sehr günstig wäre – also nichts wie weg. Zum nächsten Wochenende wäre diese Chance vertan. Also besichtigen wir montags noch die Insel Gomera mit dem Leihwagen, erledigen abends die letzen Einkäufe im Supermarkt (Obst, Gemüse,…) und planen für den nächsten Tag – Dienstag – die Abfahrt.

Es ist eigentlich fast alles erledigt – wir müssen nur mehr rasch:

– den Leihwagen zurückgeben,
– Verpackungskartons für die Weihnachtspost beim Postamt holen
– Brot kaufen – soll ja möglichst frisch sein
– Weihnachtspost verpacken und auf die Post bringen,
– auf die Bank um 100 $ zu wechseln – um nicht nur mit Euro in der Karibik anzukommen
– die Homepage aktualisieren – die Kanaren abschließen (ist ja alles schon vorbereitet)
– das Unterwasserschiff reinigen
– zum 1. Mal unser Beiboot zerlegen, reinigen, stauen (wohin auch immer)
– die Dirk durch ein Reserve-Großfall ersetzen
– am Mast den Lümmelbeschlag schmieren – er knarrt fürchterlich
– Ölstände + Schaugläser der Motoren kontrollieren
– mit Bernd die endgültige Route festlegen (Wetterrouting)
– und noch einige Kleinigkeiten, die so im letzten Augenblick anfallen

Welche Überraschung – das war kaum zu schaffen – es ist mittlerweile 19 Uhr – dämmert schon und wir werden jetzt doch langsam nervös. Haben wir an alles gedacht, fehlt was Wichtiges? Sollen wir wirklich in die Nacht starten? Auf eine Nacht soll es uns nicht ankommen. Wenn beim Segelsetzen ein Fall, eine Schot oder eine Reffleine verwickelt ist und wir das in der Nacht nicht merken, kann es am nächsten Tag schon zu spät und durchgescheuert sein. Wir haben es nicht eilig und beschließen die Abfahrt auf den nächsten Morgen zu verschieben.

Traumjäger

Traumjäger


Bernd, der uns mit seinem Traumjäger, einem 11m Selbstbaukat, schon bald vier Wochen begleitet, fährt noch um 20 Uhr los – er hat es auch nicht früher geschafft. Wir wollen versuchen über UKW-Funk in Kontakt zu bleiben – Tschüs Bernd, gute Fahrt und auf Wiedersehen in drei Wochen in Tobago.

Wir gehen früher als üblich in die Koje, versuchen nach diesem doch hektischen Tag wieder ruhig zu werden und genießen die letzte Nacht in der wir beide gemeinsam durchschlafen können.
Morgen werden wir es dann entspannt und ausgeruht richtig angehen und Bernd einholen – eh klar!