Tobago

Man of the War Bay

Man of the War Bay

Um 21 Uhr Ortszeit fällt der Anker in der Man-of-the-War-Bucht vor Charlotteville – geschafft. Die letzten Meilen waren noch aufregend, da wir in totaler Finsternis auf die Insel zufahren mussten, die von Felsen und Riffen umgeben ist. Zuerst glaubten wir den Kartenplotter nicht, doch als auch das MaxSea Programm den gleichen Kurs zeigt – nehmen wir Kurs auf die noch nicht einzusehende Bucht. Wir bergen die Segel um leichter ausweichen zu können, sollte ein Hindernis im Weg sein.

Aber es geht alles gut und wir erreichen die Bucht und finden auch in vorderster Front einen Ankerplatz. In der Bucht liegen die Wiener Sepp und Eva – sie haben uns per Mail genau instruiert und so finden wir uns gut zu Recht – trotz Finsternis. Als erstes fällt mir der süßliche Geruch von Sandelholz auf. Dann springen wir ins 28 Grad warme Wasser – darauf haben wir uns schon lange gefreut. Mit dem letzten Glas 10jährigen Portwein stoßen wir an und setzen uns dann später, als das Schiff soweit in Ordnung gebracht ist, zur Feier des Tages noch mit einem großen Whisky mit Eis auf die Terrasse um „runterzukommen“. Soviel Alkohol nach 3-wöchiger Abstinenz macht uns ganz schwindelig im Kopf, also ab ins Bett. Wir sind schon neugierig wie es hier bei Licht aussieht – aber Schlafen so lange man will, hat auch seinen Reiz.

21.12.09

Charlotteville Beiboot aus

Charlotteville Beiboot aus

Richtig lange können wir aber beide nicht schlafen – wir sind es nicht mehr gewöhnt. Um 7 Uhr sind wir schon wieder auf. Vogelgezwitscher und Rauschen der Brandung begrüßen uns. Die ganze Insel ist grün – Regenwald – Bäume und Büsche so weit das Auge reicht.
Wir ankern vor einer kleinen Bucht und ein Stück davon entfernt ist die Stadt Charlotteville – viel Strand, ein Steg, bunte Häuser, davor ankernde Fischerboote, mehr ist vom Boot aus nicht zu sehen. Als erstes an diesem Morgen – gehen wir ins Wasser – herrlich – das haben wir uns gewünscht.

Dann kommt Sepp von der Sanuk II mit seinem Beiboot, um uns zu begrüßen. Mit ihm und seiner Frau Eva haben wir schon seit einigen Wochen Mailkontakt. Kennengelernt haben wir uns auf einem von blauwasser.at organisierten Langzeitsegler-Treffen in Neusiedl. Aber das ist schon sehr lange her. Obwohl wir beide schon seit Monaten auf der gleichen Route unterwegs sind, treffen wir uns hier zum ersten Mal.

Nach dem Frühstück bauen wir unser Beiboot erstmals zusammen – wir haben es ja fahrfertig gekauft. Dann fahren wir in den Ort um die Einklarierungsformalitäten zu erledigen. Es ist HEISS!!!! An diese Temperaturen müssen wir uns erst gewöhnen, der Schweiß rinnt am ganzen Körper.

Charlotteville

Charlotteville

Die Leute sind alle sehr freundlich – Edi füllt alle gewünschten Formulare aus und dann merken wir, dass wir mit unserer Bankomatkarte hier beim Automaten kein Geld bekommen. Kreditkarten mit Code sind gefragt. Die Karten hätten wir – aber keine Codes – haben wir nie gebraucht – Bargeld über die Kreditkarte zu beziehen war uns immer zu teuer! Zum Glück hat Edi in Gomera 100 US$ gewechselt und so können wir die Gebühren zahlen und den Rest wechselt uns die Behörde – zwar zu einem schlechten Kurs, aber besser als gar kein Geld zu haben.

unsere Ankerbucht

unsere Ankerbucht

Dann machen wir einen kleinen Rundgang durch den Ort. Am Strand wird aus einem LKW Obst und Gemüse verkauft. Wir erstehen Bananen, Ananas, Eier und Mangos. Dann fahren wir mit unseren Schätzen wieder zurück aufs Boot und erst mal ins Wasser!

Die Fahrt mit dem Beiboot ist länger als gewohnt, da das Ankern für uns Segler nur in einiger Entfernung zum Ort, auf 12-18 m Wassertiefe erlaubt ist.

Rastplatz der Pelikane vor unserer Cul8r

Rastplatz der Pelikane vor unserer Cul8r

Der flache Küstenstreifen und die Strände sind den Badenden und Fischern vorbehalten.
Der Platz gefällt uns trotzdem sehr gut – hier können wir die in der Bucht fischenden Pelikane gut beobachten.

Nachmittag komme Eva und Sepp zum Kaffee – beim Austauschen unserer Zukunftspläne merken wir, dass wir eine sehr ähnliche Route für das nächste Jahr haben. Na da werden wir uns ja noch öfter treffen. Nach einem Drink verabschieden sich die beiden wieder – wir beide gehen nach dem Nachtmahl bald ist Bett – nicht ohne vorher nochmal im Wasser gewesen zu sein.

23.12.09

das Leihauto von Charlotteville

das Leihauto von Charlotteville

Für heute haben wir uns das einzige Leihauto der Stadt reserviert. Da auf der Insel Linksverkehr herrscht und auch das Auto den Fahrersitz auf der „verkehrten“ Seite hat – ist dies eine wirkliche Herausforderung für Edi. Automatikgetriebe und wirklich enge Bergstraßen, weit steiler als bei uns, weil solche Straßen bei uns im Winter nicht befahrbar wären. Statt Blinker wird regelmäßig der Scheibenwischer in Gang gesetzt. Gut, dass Bremse und Gas nicht vertauscht sind.

Wir wollen diese Gelegenheit nutzen um auch zu Geld zu kommen. Also fahren wir erst einmal in den nächsten Ort Raxborough und besuchen dort die Bank. Eine Dreiviertelstunde später und um einige TT-Dollar reicher, geht es weiter. Die Insel ist wunderschön und die Menschen sind sehr freundlich immer wieder werden wir gegrüßt.

Scaraborouigh

Scaraborouigh

In Scarborough der Hauptstadt am anderen Ende der Insel machen wir einen längeren Stopp um uns zu stärken und einkaufen zu gehen. Nach einem Abstecher am Pigeon Point – einer wunderschönen Bucht – geht es wieder zurück. Im Südwesten ist die Insel flach und die Straßen sind gut ausgebaut. Je weiter wir jedoch in den Nordosten kommen, desto bergiger wird es, auch die Straßen werden schmaler. Deshalb sind wir froh wieder gut in Charlotteville anzukommen.

Am Weihnachtstag fahren wir mit dem öffentlichen Bus gemeinsam mit Sepp und Eva zu den Argyle Water-Falls. Mit einer sehr netten Führerin, die uns die Pflanzen- und Vogelwelt der Insel näherbringen will, gehen wir die einstündige Tour durch den Wald bis zu den Wasserfällen. Hier haben wir die Gelegenheit im Süßwasser zu baden. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. So abgekühlt treten wir gemeinsam den Rückweg an. Der Bus der uns wieder nach Hause bringt kommt erst mit einstündiger Verspätung – aber das sieht hier keiner so eng.

Sprung ins kühle Nass

Sprung ins kühle Nass

In der Bucht ankern circa 20 Schiffe, alles Langzeitsegler, Großteils aus dem Nordeuropäischen Raum (Norweger, Dänen und Schweden), aber auch Franzosen, Holländer und 5 (!) Österreicher, weil ein junger Schwede ist mit Conny, einer 20 jährigen Wienerin unterwegs. Am Abend treffen wir uns mit circa 30 von Ihnen in einem der Restaurants des Ortes zu einem gemeinsam Essen. Es wird eine gemütlicher Abend und nicht allzu spät fahren wir wieder zurück zu unserem Boot. Dies war Weihnachten einmal ganz anders.

Fischer

Fischer

Da wir auf der Überfahrt keine Fische mehr gefangen haben erstehen wir einen 60cm langen Thunfisch bei einem der Fischer die hier ihren Fang den Seglern anbieten. Ist zwar „nur“ gekauft – schmeckt uns aber trotzdem sehr gut.

fangfrischer Thunfisch

fangfrischer Thunfisch

Noch zwei Tage bleiben wir hier in der Bucht und verbringen die Zeit mit schnorcheln, baden und faulenzen.

Über die Feiertage und dem anschließenden Wochenende bleiben alle Geschäfte geschlossen und wir würden gerne schon wieder auf die nächste Insel (Grenada) weiterziehen, aber unsere Gedanken kreisen immer wieder um Bernd, der 12 Stunden vor uns weggefahren und noch immer nicht in Tobago eingelangt ist.
Seine Familie und Freunde haben uns Kommentare auf die Homepage geschrieben – sie alle warten dringend auf eine Nachricht – er ist überfällig.

Er hat – so wie wir – mit drei Wochen Überfahrt gerechnet und diese Zeit auch seiner Familie bekannt gegeben.

Spaziergang in Charlotteville

Spaziergang in Charlotteville

Gestern ist KIM, ein Holländisches Schiff, in die Bucht gekommen. Die junge Familie mit der kleinen Tochter KIM ist von den Kap Verden gekommen und wir fragen am nächsten Tag, ob sie einen deutschen Katamaran gesehen hätten.

Ja, sie haben ihn gesehen und hatten Funkkontakt mit Bernd. Und während wir die gute Nachricht kaum noch glauben können, läuft der Traumjäger am 27.12. in die Bucht ein – sein Autopilot ist am 12. Tag ausgefallen und es gelang ihm nicht das Schiff nur mit den Segeln zu steuern.

Wir verbringen den Rest des Tages gemeinsam, um unsere Erlebnisse auszutauschen und um Mitternacht legen wir ab nach Grenada, wo wir bei Tageslicht ankommen wollen.

3 Gedanken zu „Tobago

  1. Elisabeth Franz

    Hallo ihr beiden,

    Ich weiß nicht ob ihr euch noch an mich erinnert. War gelegentlich mit euch am Neusiedlersee segeln und damals mit Amrito zusammen.
    Er hat mich jetzt auch auf diese Seite aufmerksam gemacht und ich habe gelesen ihr habt Conny (meine langjährige Arbeitskollegin) und Kai getroffen.
    Lasst sie auf diesem Weg von mir grüßen und euch wünsch ich weiterhin spannendes Segeln und eine gute Zeit.

    Liebe Grüße
    Elisabeth

  2. Alfons Götzfried

    Hallo Edi, hallo Claudia,

    ich habe gerade eure letzten Berichte gelesen und will euch herzlich zur gelungenen Überfahrt gratulieren. Wie immer werde ich ganz neidisch, wenn ich eure Erlebnisse lese und die tollen Bilder sehe. Ich freue mich sehr für euch.
    Lasst es euch weiterhin gut gehen,
    viele Grüße aus Bayern
    Alfons

  3. Antti and Monica

    Nice to read about Tobago and the trip ower the ocean. Here we have ice on lake Mälaren. We go to Dalarna (270 N of Stockholm) for Silvesterparty. They have -27 degrees today.
    HAPPY NEW YEAR
    Monica and Antti

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