07.07.- 13.07.2010
Weiter geht es – die nächste Herausforderung wartet schon auf uns – es gilt einen Travellift zu finden, der breit genug ist um unsere Cul8r an Land zu heben und eine Marina in der wir unseren Unterwasseranstrich erneuern können.
Das ist zwar schwieriger als wir dachten, aber circa 20sm von Barnegat Light entfernt, in Mantoloking finden wir alles was wir benötigen.
Um dort hin zu kommen, müssen wir allerdings durch fünf Brücken – und davor graut uns nach unserem letzten Brückenerlebnis doch ein wenig.
Die erste ist eine Eisenbahnbrücke die eigentlich immer offen ist. Nur wenn Züge fahren schließt sie kurz. Als wir kommen, fahren eben zwei Züge und die Brücke ist geschlossen. Wir müssen jedoch nicht lange warten und die Brücke klappt nach oben, der obere Brückenteil ragt aber deutlich ins Fahrwasser. Die starke Strömung erschwert die enge Durchfahrt noch zusätzlich.
Dann müssen wir 20 min warten bis de zweite Brücke öffnet. Da wir in der immer noch starken Strömung nicht im Kreis fahren wollen, werfen wir den Anker. Die Durchfahrt dieser Brücke ist jedoch leichter, da zwei Teile nach oben klappen und wir in der Mitte fahren können.
Die nächste Hürde sind die zahlreichen Freizeitfischer, die mit ihren Booten in der Fahrtrinne treiben und ankern. Da es außerhalb der Rinne sehr flach ist, können wir nur schwer ausweichen.
Ein schmaler Kanal mit starker Strömung und zwei Hubbrücken treibt nochmal unseren Adrenalin spiegel in die Höhe. „Das geht sich nie aus“ – denke ich noch kurz vor der Brücke und schon sind wir durch. Wir wissen jetzt: 65“ Durchfahrtshöhe reichen uns.
Auch die zweite Hubbrücke geht nach kurzer Funkanfrage auf und wir passieren ohne Probleme.
Jetzt bleibt nur noch eine große Brücke übrig – wieder fragen wir via Funk wann sie öffnet und der Brückenwächter meint nur lapitar „kommt näher dann mache ich auf“.
Als wir eine halbe Stunde später unseren Anker werfen, fällt der Sundowner ein wenig stärker aus – den haben wir uns heute redlich verdient.
Sehr rasch bekommen wir einen Krantermin in der Hinckley-Marina-Bootsyard und fahren – wieder mit ein wenig Herzklopfen – in die schmale, winkelige Einfahrt zum Travellift.
Zwei Mitarbeiter positionieren die Krangurte und hinterlegen diese mit Vliesmatten, um den Rumpf mit den rauen Gurten nicht zu beschädigen.
Ganz vorsichtig wird unsere Cul8r dann aus dem Wasser gehoben.
Noch am Lift hängend wird der stark bewachsene Rumpf mit einem Hochdruckreiniger abgespritzt.
Als unsere Cul8r dann sicher an Land steht – sind wir an der Reihe. Erst werden die Muscheln abgekratzt und dann müssen wir den ganzen Rumpf mit Schmiergelpapier abreiben und aufrauen – die mit Sicherheit unangenehmste Arbeit.
Aber um 18 Uhr ist auch das geschafft und nachdem wir uns selbst gründlich unter der Dusche geschruppt haben , bleibt nur mehr ein leichter bläulicher Schimmer auf der Haut zurück.
Da wir ja gleich am nächsten Morgen mit dem Streichen beginnen wollen, rufen wir uns ein Taxi und lassen uns die 15min. in die Stadt zum nächsten Bootszubehörshop bringen. Hier haben die Geschäfte mindestens bis 21 Uhr – der große Supermarkt bis ein Uhr Früh – offen. Deshalb ist die Zeit kein Problem. Nach dem Farbenkauf gehen wir uns erst mal bei einem Chinesischen Buffet stärken und besuchen dann um 22 Uhr noch den Supermarkt.
Ist schon ein wenig irre – natürlich sind hier kaum Leute um diese Zeit – aber wir finden alles was wir brauchen und lassen uns dann mit unseren Einkäufen wieder nach Hause führen. Kurz vor Mitternacht fallen wir dann todmüde in unsere Kojen.
Jetzt müssen wir „nur mehr“ vier Gallonen, also fast 16Liter, Farbe rollen, dann die Rümpfe waschen und polieren. Diese Arbeit nimmt die nächsten beiden Tage in Anspruch.
Beim Reinigen der Propeller merkt Edi, dass die Opferanoden (verhindern das Korrodieren des unter Wasser befindlichen Antriebes) schon mehr als zur Hälfte verbraucht sind.
Zum Glück hat die nahe Volvo-Werkstätte zwei davon auf Lager und ein Marinamitarbeiter holt sie für uns. Edi montiert die Dinger gleich und am Montag um 14 Uhr steht unser „runderneuertes“ Schiff bereit zum kranen.
Auch diesmal klappt alles wie am Schnürchen und wir bedanken uns noch bei den Marina-Mitarbeitern die uns wirklich sehr nett, hilfsbereit und professionell unterstützt haben.
Da für die nächsten Tage schlechtes Wetter angesagt ist, suchen wir uns einen schönen, ruhigen Platz von dem aus wir mit den Rädern in die Stadt kommen.
So bleiben wir zwei Tage im Metedeconk-River und vertreiben uns die Zeit mit Einkaufen und Toilette reparieren. Wieder einmal merken wir, dass uns die Arbeit am Boot nie ausgeht.
Am 14.7. verabschieden wir uns wieder von diesem ruhigen und beschaulichen Fluss, um endlich nach New York zu fahren. Eigentlich wollten wir ja dort Edis Geburtstag feiern – aber so genau kann man eine solche Reise halt nicht planen.