17.05. – 21.05.2011
Wir haben es geschafft – Fatu Hiva, die erste Insel der Marquesas, zieht schon seit dem frühen Nachmittag immer wieder unsere begehrlichen Blicke auf sich. Ganz langsam schält sie sich aus der Wolkendecke, die wie eine dicke Mütze auf den hohen Bergen sitzt. Immer näher kommen wir und können schon die Bäume auf den steilen Hängen erkennen, ehe die Sonne unbarmherzig im Meer versinkt.
Gleichzeitig breitet sich eine dicke Wolkendecke über uns aus und versteckt den großen Mond, der uns doch den Weg zum Ankerplatz weisen sollte.
Kurzzeitig versinkt die ganze Insel wieder hinter einer grauen Regenwand. Eine Meile vor der Ankerbucht bergen wir endgültig die Segel und nähern uns langsam unter Motor. Da lichten sich die Regenschauer, ein großer beleuchteter Mast und dahinter ein paar Toplichter weisen uns den Weg.
Gleichzeitig meldet sich eine bekannte Stimme am Funk, um uns bei der Auswahl des Ankerplatzes behilflich zu sein.
Eine halbe Stunde und zwei Ankermanöver später breitet sich Stille um uns aus. Sehen können wir nicht viel, aber süß steigt uns der Duft der Palmen und verschiedenen Pflanzen in die Nase. Fast haben wir schon vergessen wie gut Land riechen kann.
Am nächsten Morgen können wir dann – beim Frühstück – die großartige Aussicht bewundern. Ungewöhnlich ruhig liegen wir hier, nur ab und zu schaukeln uns die Wellen der vorbeifahrenden Boote. Wir können uns gar nicht satt sehen an dem vielen Grün, das wie ein Teppich die schwarzen Hänge überzieht.
Hier in Fatu Hiva gibt es keine Gendarmerie um auch offiziell ankommen zu können. Trotzdem wollen wir ein paar Tage bleiben und das Inselleben genießen. Viel Ruhe bekommen wir jedoch nicht – zu lange haben wir unsere Seglerfreunde nur am Funk gehört.
Gemeinsam wandern wir zu „dem Wasserfall“ der einfach besucht werden muss und plantschen im kühlen Süßwasser. Auch die Abende verbringen wir entweder mit Gästen bei uns oder als Gäste auf anderen Booten. Viele verschiedene Nationen sind hier vertreten. Ein paar Kanadier, Südafrikaner, Engländer, Franzosen und sogar Schweizer ankern mit uns in dieser Bucht.
Für einen Nachmittag bringt das Versorgungsschiff ca. 100 Touristen an Land. Bei so vielen zahlungskräftigen Besuchern an einen Tag gibt es für ein paar Stunden die Möglichkeit lokale Schnitzereien und Schmuck zu kaufen. Mit Südseemusik und Tanz werden die Gäste in die entsprechende Stimmung dafür gebracht.
Wobei die Insulaner eine etwas andere Vorstellung von Schönheit haben. Rubens hätte seine Freude an den Rundungen einiger Tänzer und Tänzerinnen gehabt.
Die im einzigen Laden angebotenen Waren, hauptsächlich Nudeln, Reis und Dosen benötigen wir nicht, auch das gefrorene Fleisch sieht nicht verlockend aus.
„Obst kann man bei Daniel bekommen“, erzählt uns eine Kundin und führt uns auch gleich zum richtigen Haus. Hier tauschen wir dann eine Packung Wein gegen frisch gepflückte Pampelmusen, Limonen und Chilischoten. Damit ist unser Vitaminbedarf gesichert.
Drei Tagen bleiben wir Fatu Hiva und nach einem kurzen Stopp in Tahuata, wo wir noch die Anne X und Molimentum kurz besuchen, fahren wir weiter auf die Insel Hiva Oa.