Fidschi – der Westen

16.09. – 12.10.2012

Abschied von Denerau

Abschied von Denerau

Knappe vier Wochen Zeit haben wir noch für Fidschi im Gepäck und diese wollen wir auf den beiden westlichen Inselgruppen Yasawas und Mamanucas verbringen.

Die Yasawa-Gruppe – eine rund 90km lange Inselkette besteht aus sieben größeren und unzähligen kleinen Inselchen, welche von ungefähr 5.000 Fidschianern bewohnt werden.

hier gibt es auch kleine Fische

hier gibt es auch kleine Fische

Schon am zweiten Tag nach unserer Abfahrt aus Viti Levu erreichen wir die „Manta Passage“. Eine flache Durchfahrt zwischen der kleinen Insel Limaneitui und dem deutlich größeren Naviti Island. In der starken Strömung der Passage kommen regelmäßig Mantas, um sich in dem nährstoffreichen Wasser, den Bauch vollzuschlagen. Zwei Ressorts gibt es in unmittelbarer Nähe, deren Besucher regelmäßig den eindrucksvollen Tieren vorgeführt werden. Wir finden in der Nähe einen Ankerplatz für unsere Cul8r und fahren am nächsten Morgen auch auf Besuchstour zu den Mantas.

Unterwasserflieger

Unterwasserflieger

Die Ressortboote sind schon wieder weg und so können wir das wunderbare Schauspiel alleine genießen. Zum Schnorcheln ist allerdings die Strömung viel zu stark. Wir fahren daher mit dem Dinghi gegen die Strömung und lassen uns dann – das Dinghi an der Leine – schnorchelnd wieder zurücktreiben. Riesengroß, beeindruckend und offensichtlich neugierig sind diese „Unterwasserflieger“. Kaum ist der Motor aus und wir im Wasser, kommen sie nachsehen, was da los ist. Nach dem 3. Mal kennen sie uns allerdings schon und wir sehen sie nur mehr mit offenen Mäulern vorbei treiben. Mühelos schweben sie gegen die Strömung an uns vorbei.

soooo schön

soooo schön

Als wir dann vor Kälte zittern und uns die Ohren schmerzen, geht es wieder zurück aufs Boot und als Aufwärmübung verlegen wir die Cul8r in eine flache Passage zwischen zwei kleinen Inseln ganz in der Nähe. Die Bordfrau wünscht einen ruhigeren Ankerplatz!

ein großer Fisch an der Leine

ein großer Fisch an der Leine

Hier bemerken wir dann, dass wir in unserer Abwesenheit unerwünschten Besuch an Bord hatten. Das Papiergeld aus Edis Geldbörse – welche im Backbordrumpf in einer Tasche war, ist verschwunden. Die ebenfalls darin verwarten Reisepässe und Kreditkarten sind zum Glück noch da. Umgerechnet hat der Dieb rund 400 Euro erbeutet. Wie ist uns immer noch unklar, da das Schiff bei unserer Rückkunft versperrt und alle Luken geschlossen waren. Nur nasse Fußabdrücke und ein falsch liegender Fußabstreifer gaben Hinweis auf den Eindringling. Wir warnen die anderen hier ankernden Boote und sind froh, am nächsten Tag weiterfahren zu können. In Zukunft werden wir alle wichtigen Dinge bei Verlassen des Bootes wieder im bordeigenen Safe deponieren. Wer weiß, vielleicht hat uns diese Angelegenheit vor Schlimmeren bewahrt.

in der blauen Lagune

in der blauen Lagune

Die „Blue Lagoon“, ein beliebter, sicherer Ankerplatz mit Internet, empfängt uns am nächsten Tag im freundlichen Sonnenlicht. Unser erster Weg führt in das nahen Ressort, wo wir die gesamten hier lagernden Bargeldbestände an Fidschi-Dollar gegen einige unserer NZL-Dollar wechseln (135 NZL$). Banken gibt es in den Yasawas keine und so ist das unsere einzige Möglichkeit wieder zu Geld zu kommen.

Orangen-Ernte

Orangen-Ernte

Danach statten wir noch der Dorfchefin einen kurzen Besuch ab. Das Sevusevu beschränkt sich hier auf eine formlose Übergabe des obligatorischen Kavawurzelbündels. Damit sind wir willkommen und einer Inselerkundung steht nichts mehr im Wege. Wir lassen uns dafür allerdings noch Zeit bis zum nächsten Vormittag.

Jonas und sein Gemüseboot

Jonas und sein Gemüseboot

Doch dann lohnt sich der Landgang doppelt, denn am Strand wartet Jonas mit seinem kleinen Holzsegelboot, voll mit frischem Gemüse aus der nahen Plantage. Er bietet unter anderem frische Karotten, Zwiebel, Kraut, Paradeiser und Paprika, und alle Ankerlieger freuen sich über die vitaminreiche Abwechslung für die Bordküche. Nachdem die Einkäufe erledigt sind, spazieren wir in Begleitung des Dorfhundes auf einen kleinen Hügel und genießen die fabelhafte Aussicht.

auf den Hund gekommen

auf den Hund gekommen

Yasawairawa, die nördlichste Insel dieser Gruppe, ist unser nächstes Ziel. Ganz einsam hängt unsere Cul8r in der riesigen Bucht vor dem 300 Seelen Dorf. Auch hier besuchen wir als erstes den Dorfchef, welcher uns nach Übergabe der Kavawurzeln, herzlich willkommen heißt und auch gleich zum Frühstück für den nächsten Morgen einlädt.

wir fahren Fischen

wir fahren Fischen

Da wird uns dann frisches Brot mit Bananen, Papayas und Tee angeboten. Die meisten Menschen sprechen hier englisch und so ist eine Verständigung nicht schwierig. Nach dem Frühstück kommen Rogi und seine Frau Weny mit auf die Cul8r und wir fahren gemeinsam Fischen.

in der Küche wird gearbeitet

in der Küche wird gearbeitet

Während die Männer sich recht erfolgreich der Fischjagd widmen, Rogi fängt drei recht ordentliche Wahoo`s, gibt mir Weny Unterricht in fidschianischen Backen. Reich bepackt mit Fisch und Brot bringt Edi die beiden am frühen Nachmittag wieder an Land.

ein reicher Fang

ein reicher Fang

Erst am Abend folgen wir ihnen nach, denn sie haben uns zu einem Fest geladen. Drei große bestellte Matten – welche die Frauen geflochten haben – sind fertig gestellt worden. Das gehört gefeiert. Eigentlich handelt es sich dabei um ein richtiges Gelage. Jede Familie bringt einen großen Teller Wurzeln (Kasava, Yams, Taro) und einen Topf mit gekochtem Fisch mit.

Vorbereitungen

Vorbereitungen

Im Gemeindehaus wird eine lange Stoffbahn aufgelegt und mit Teller und Schüsseln gedeckt. Die Wartezeit von fast einer Stunde geht auf Kappe des Generators, welcher nur mit Mühe dazu überredet werden kann, anzuspringen.

die Festtafel

die Festtafel

Aber schließlich klappt es doch und der Saal wird seinem Anlass entsprechend beleuchtet. Die Redner halten sich zum Glück kurz und dann wird in großen Schüsseln Fisch aufgetragen. Es schmeckt wirklich gut und auch das essen mit den Fingern ist kein Problem, doch weder Edi noch ich fühlen sich bei der erforderlichen Sitzhaltung am Boden ganz entspannt. Das müssen wir noch üben.

Kinderglück

Kinderglück

Am nächsten Tag – auf der Fahrt nach Sava i Lau geht auch uns ein Wahoo an den Haken. Glück muss man haben. Diesen Ankerplatz haben wir uns wegen der Höhlen ausgesucht, welche wir am nächsten Vormittag besuchen. Gut gerüstet mit Tauchlampe, -brille und Schnorchel erkunden wir in Begleitung eines Führers die beiden Grotten. Sie sind nur bei Niedrigwasser zu besichtigen und die 10F$ Eintrittsgebühr wirklich wert.

unser Guide in der Höhle

unser Guide in der Höhle

Wir genießen hier in Fidschi besonders die Freundlichkeit der Menschen, die schönen Inseln und vor allem das angenehm warme – wenn auch meist nicht ganz klare – Wasser.

Der kleine Ort Somosomo auf Naviti ist ein gutes Beispiel dafür. Eine Schar Kinder geleiten uns gemeinsam mit einem jungen Mann zu der Chefin des Dorfes – einer würdigen alten Dame.

die Lady ist der Boss

die Lady ist der Boss

Nach der kleinen Übergabezeremonie des Sevusevu dürfen wir uns noch ins Besucherbuch eintragen und werden um eine kleine Spende für das Gemeindehaus gebeten. Die anschließende Einladung zur Nachmittagsmesse lehnen wir dann jedoch ab.

er ruft zur Versammlung

er ruft zur Versammlung

Wir wollen uns lieber in eine nahe Bucht verholen, wo das Wasser etwas tiefer und hoffentlich auch klarer ist, als vor dem Dorf. Wovon wir uns dann auch eine halbe Stunde später überzeugen können. Lange wollen wir auch hier nicht verweilen, doch das kleine Flugzeugwrack auf der anderen Seite der Insel können wir uns nicht entgehen lassen.

ein schöner Platz zum Leben

ein schöner Platz zum Leben

So spazieren wir am nächsten Morgen, auf einen kleinen Pfad rund eine halbe Stunde abwechselnd durch einen kleinen Wald, über Wiesen und entlang einer kleinen Plantage wo wir DI treffen, der uns den weiteren Weg zur Bucht weist. Nelson, sein Bruder, empfängt uns vor der kleinen Häuseransammlung welche die beiden Brüder mit ihrer Mutter bewohnen.

das Flugzeugwrack

das Flugzeugwrack

Alles ist wunderschön und gepflegt, doch ehe wir uns auf einen Plausch einlassen, wollen wir ins Wasser. Das Flugzeugwrack ist – obwohl wirklich sehr klein – nach Nelsons Beschreibung ganz leicht zu finden. Die sich dort aufhaltenden Fische sind allerdings interessant.

die Wächter der Anemone

die Wächter der Anemone

Ein Rotfeuerfisch, ein wunderschöner großer Kugelfisch und ein paar Anemonenfischen treffen wir hier. Doch besonders dem Schiffshalter, welcher sich normalerweise wie ein Egel mit der Kopfoberseite an einen großen Fisch ansaugt, haben wir es angetan. Er wollte einfach nicht begreifen, dass weder Edi noch ich ein passender Partner für ihn sind.

Edis Fan

Edis Fan

Wieder an Land treffen wir noch einmal DI, Nelson und ihre Mutter. Die ca. 17-19jährigen Söhne wirken sehr gebildet und auch hier gibt es ein Besucherbuch, in dem wir uns verewigen können. Gut gelaunt treten wir den Rückweg an – der jetzt wesentlich kürzer scheint, und verabschieden uns, nach einem kurzen erfrischenden Bad, von diesem beschaulichen Plätzchen.

Freunde gefunden

Freunde gefunden

Gerne würden wir hier noch ein wenig verweilen, aber die Wetterprognose verheißt nichts Gutes und so suchen wir uns ein Plätzchen zum Verstecken.

wer ist schneller

wer ist schneller

Malolo Lei Lei in den Mamanucas ist ein idealer Platz zum „Schlechtwetter-vorbeiziehen-lassen“. Das Glück ist uns hold und wir ergattern die letzte freie Boje vor der Musket Cove Marina. Mindestens 50 Segler bevölkern die Bucht und so sehen wir wieder einmal einige bekannte Gesichter. Fünf Tage lassen wir hier die Seele baumeln, besuchen Freunde, bekommen Besuch und freuen uns über Strandspaziergänge und Einkaufsmöglichkeiten.

unser 1. Foto unter Spi

unser 1. Foto unter Spi

Doch langsam drängt die Zeit und so lassen wir Malolo samt Freunden hinter uns und ankern nach einem wunderschönen Segeltag vor dem kleinen Robinson Ressort vor Likuri Island, nahe der Hauptinsel Viti Levu. Hier soll es die beste Tanzshow in ganz Fidschi geben– das können wir uns nicht entgehen lassen.

das Begrüßungskomitee

das Begrüßungskomitee

Das kleine Ressort lebt unter anderem von ihren zweimal die Woche stattfindenden „bunten Abenden“ – da kommen dann nicht nur Segler, sondern auch Besucher anderer Ressorts für einen Tag oder nur einen Abend. Eine Kavazeremonie, traditionelle fidschianische Tänze, eine Gruppe mit Feuertänzern und ein ausgezeichnetes Buffet, rechtfertigen die Anfahrt allemal.

ein aktrobatischer Feuertanz

ein aktrobatischer Feuertanz

Wir genießen den Abend, der gut präsentiert und wirklich unterhaltsam ist.
Er wird auch der krönende Abschluss unseres Fidschi-Aufenthaltes. Am nächsten und gleichzeitig auch unseren letzten ganzen Tag in dieser wunderschönen Inselwelt, überwinden wir bei gutem Wind die 35sm bis Lautoka und schaffen es in knapp zwei Stunden – die Einkäufe und auch die Ausklarierungsformalitäten zu erledigen.

ein würdiger Abschluss

ein würdiger Abschluss

Eigentlich dachten wir ja, uns mehr Zeit dafür nehmen zu können, aber die nette Dame beim Zoll meinte – zuerst einkaufen und dann ausklarieren – und das ganze bis spätestens 16 Uhr denn dann reicht die Zeit dafür nicht mehr. Aber es ist doch schon fast 15 Uhr! Also chartern wir ein Taxi zum Supermarkt, Edi besucht die Bank und ich arbeite meine Einkaufsliste ab. Dann wieder zurück und 5min vor 16 Uhr stehen wir – mit hängender Zunge – wieder bei den Behörden und schaffen die Ausklarierung auch noch.

 Ade Lautoka

Ade Lautoka

Ein Beamter will zwar erst mit uns aufs Boot, überlegt es sich dann aber in Hinblick auf unser kleines Dinghi und die zahlreichen Einkaufstaschen wieder, und gibt sich damit zufrieden uns beim Ablegen des Dinghis zu beobachten. So verlassen wir diesen ungastlichen Hafen gleich wieder und werfen unseren Anker für die letzte Nacht in das grüne Wasser der nahen Saveni Bay.

Cul8r ist wieder unterwegs

Cul8r ist wieder unterwegs

Ein fulminanter Sonnenuntergang samt passenden Drink dazu, entschädigt uns für die Hetzerei der letzten Stunden. Für morgen bleibt uns nur mehr der Tankstop in der Vudapoint Marina und dann heißt es endgültig – „Vinaka Fidschi ni san moce!“ (Danke Fidschi auf Wiedersehen)