27. – 29.6.2012
Die beiden Inselgruppen, die einen Teil des französischen Übersee-Territoriums darstellen, liegen auf unserem Weg von Samoa nach Fidschi. Da wir immer bemüht sind, Überfahrten so kurz als möglich zu halten, bieten sie uns die Möglichkeit zu einem willkommenen Zwischenstopp.
Über 200sm sind bis Wallis zu bewältigen und da die Insel von einem schützenden Korallenriff umgeben ist, sollten wir auch noch bei Stillwasser die Riffeinfahrt passieren. Anderenfalls könnte uns die starke Strömung in der Einfahrt Probleme bereiten. Wir haben nachgelesen, dass um 8:15 Uhr die Tide kentert und die Strömung 30 Minuten danach am geringsten sein müsste. In den Atollen strömt das Wasser im Pass meist länger heraus, als hinein, weil Wind und Wellen immer Wasser über das Außenriff in die Lagune drücken.
Wenn unsere Berechnung nicht stimmt, haben wir zumindest noch genug Zeit, um vor der Einfahrt zu warten und trotzdem bei gutem Licht die 8 Meilen innerhalb der Lagune bis in den Hauptort Mata Utu zurückzulegen, wo wir einklarieren müssen – obwohl der Ankerplatz dort keinesfalls als gut geschützt gilt.
So planen wir einen Tag und zwei Nächte für diese Überfahrt und verlassen unseren Ankerplatz vor Savai`i im letzten Tageslicht. Uns reichen also im Durchschnitt 6kn, doch bei 20kn Rückenwind zieht unsere Cul8r, trotz gerefftem Groß, mit mehr als 7kn durch die Wellen. Na ja wer weiß, vielleicht schläft uns der Wind noch weg, also lassen wir erst einmal alles wie es ist und fahren durch die schwarze Nacht.
Dies sind Nachtwachen, die nicht auf meiner Hitliste stehen. Der Mond, der in Edi`s Wache noch sein Licht verbreitet hat, versteckt sich hinter dicken Wolken und mein Gleichgewichtssinn und Magen rebellieren gegen die Schaukelbewegungen des Schiffes. Doch auch die längsten Nachtwachen gehen vorbei. Ein kleines Frühstück soll meinen immer noch etwas aufgewühlten
Magen beruhigen und als ich danach überlege, ob ich im Salon oder im Bett schlafen soll, erübrigt sich diese Frage. Edi hat die Schleppleinen ausgeworfen und kaum damit fertig haben wir schon eine wunderschöne Goldmakrele am Haken. Meine Freude darüber hält sich in Grenzen. Erst als die rund 2kg Fischfilets im Eiskasten verstaut und das Schiff wieder sauber ist, gönne ich mir eine Dusche, falle ins Bett und stehe erst zur Jause wieder auf.
Die zweite Nacht steht unter dem Motto „langsamer ist besser“. Der Passat hat uns nicht im Stich gelassen und recht kräftig mit bis zu 29 Knoten angeschoben. Ab 16 Uhr treiben wir ohne Groß und mit stark reduzierter Genua Wallis entgegen, welches uns mit einer kräftigen Regenschauer im Morgengrauen begrüßt. Rechtzeitig und planmäßig zum Stillwasser erreichen wir die Einfahrt und passieren sie ohne Strömung – das nenne ich Timing.
Im Schutze von Insel und Riff vor Anker sanft schaukelnd, kann auch ich das Frühstück wieder genießen.