27.10. – 09.11.2013
Die Cameron Highlands, eine Bergkette, welche die Malaysische Halbinsel in Nord-Südrichtung durchzieht, waren schon in der Kolonialzeit bei den Briten auf Grund des angenehmen Klimas sehr beliebt. Uns begrüßt die Hauptstadt Tanah Rata allerdings mit einem kräftigen Regenguss und so verziehen wir uns für den Anfang ins Hotelzimmer.
Dort erwartet uns eine ungewöhnliche Begegnung der besonderen Art: „Kälte“! Die Luft in 1.500 m Seehöhe, auf der wir uns hier befinden, kann mit kaum 20 Grad Temperatur aufwarten, und bei einem ersten Stadtbummel (mit Regenjacke), genießen wir die „arktischen Temperaturen“, während das reichhaltige Restaurantangebot unübersehbar für uns wird. Eines steht fest: verhungern werden wir hier sicher nicht.
Aber getreu nach dem Motto „wer isst, muss sich auch bewegen“, starten wir am nächsten Morgen – das vorerst noch gute Wetter nutzend – zu einem ausgedehnten „Junglewalk“. Mit Hilfe eines Einheimischen, der uns den Weg weist, finden wir auch den recht leicht erreichbaren, wunderschönen Wasserfall, bei dem dann der eigentliche Wanderweg beginnt.
Etwa eine Stunde geht es teilweise recht steil bergab, ehe unser Ziel und Umkehrpunkt, eine „Powerstation“, zu sehen ist. Mangels ersichtlichen Weges schlagen wir uns durch Fisolen- und Paprikafelder, um die Straße zu erreichen.
Hier besteht dann die größte Herausforderung darin, den richtigen Weg zurück zu finden, welche wir – nach einem kurzen Abstecher in die Wildnis – auch bravourös meistern.
Doch einmal gefunden, ist der gut ausgetretenen Pfad nicht mehr zu verfehlen. Nach einer Weile ruhigen bergan gehen, weitab jeder menschlichen Behausung, stehen wir plötzlich vor vier wunderschönen Langhaarschäferhunden – leider ohne Herrchen. Zum Glück finden wir zwei Holzstecken, womit wir uns die aufdringlich werdenden Gesellen vom Leib halten können.
Ihr warnendes Gebell „hilft“ mir allerdings den steilsten Teil des Weges recht flott zu überwinden 😉 . Schmutzig und verschwitzt erreichen wir nach dieser „Halbtageswanderung“ wieder unser Hotel, in dem wir – nach einer ausgiebigen Dusche und ebenso genussvollen Kaffeepause – den verregneten Nachmittag bei Lesen und Reisebericht schreiben verbringen.
Für den nächsten Tag haben wir – bei einem der unzähligen Tourenveranstalter der Stadt – einen Ausflug gebucht. Erster Programmpunkt dabei ist der Besuch einer Teeplantage inklusive Verarbeitungsbetrieb.
Dann geht es weiter zu einem kurzen Spaziergang im „Mossy Forest“. In diesem uralten Wald speichert das Moos die Feuchtigkeit des häufigen Nebels und erschafft unheimlich wirkende Gebilde aus den Bäumen, an denen es wie Schleier von den Ästen hängt.
Dann geht es zu einem Aussichtsturm, einer Erdbeerplantage und auch der Schmetterlings- und Insektenpark stehen auf der Besuchsliste, ehe wir zum Abschluss noch den „Zeittunnel“ besuchen.
Dies ist ein kleines privates Museum, welches mit einem unheimlichen Sammelsurium aus Bildern, Dokumentationen und Gegenständen des täglichen Bedarfs der letzten 50 Jahre aufwartet. Für uns ganz interessant und lustig.
Gemeinsam mit einem deutschen Pärchen, welches als Rucksacktouristen durch Asien zieht, vergeht der verbliebene Tag dann recht schnell beim Austausch von Reiseerlebnissen.
Uns zieht es wieder in die Stadt und so geht es am darauffolgenden Tag weiter auf die 292km² große Insel Penang, in der Straße von Malakka. Ihre geschäftige Hauptstadt George Town lässt allerdings kein „Inselfeeling“ aufkommen und wir tauchen im wahrsten Sinne des Wortes ein „in die Hitze der Stadt“.
Aber mit dem Gedanken an eine kalte Dusche und eine gut funktionierende Klimaanlage im Hotelzimmer können wir unser Sightseeing-Programm leicht absolvieren.
Und davon hat Penang einiges zu bieten. Zum Beispiel informiert uns ein gut ausgestattetes Museum über die vielen verschiedenen Völker, die hier lebten und ihr kulturelles Erbe hinterlassen haben.
Deshalb ist es hier durchaus nicht ungewöhnlich, eine katholische Kirche, einen buddhistischen und einen hinduistischen Tempel und eine muslimische Moschee in trauter Nachbarschaft zu finden.
Wir besuchen so viele der interessanten Bauwerke wie möglich.
In der wunderschönen Kapitän Keling Moschee werden wir von einem jungen Mädchen in die Geheimnisse ihrer muslimischen Gemeinde eingeweiht und im „Blauen Haus“ Khoo Kongsi, das Erbe eines sehr erfolgreichen Chinesischen Geschäftsmannes, erleben wir eine der besten Führungen auf unserer Reise.
Mit vielen anderen Menschen lassen wir uns durch einen indischen Markt treiben und stärken uns mit unaussprechlichen Köstlichkeiten.
Für einen Tag erkunden wir die Insel mit einem Leihauto und besuchen dabei den riesigen Kek Lok Si Tempel („Tempel des höchsten Glücks“) – eine beeindruckende chinesisch buddhistische Kultstätte, die bis zum heutigen Tag in Bau ist und laufend erweitert wird.
Hier werden unter anderem, bunte Bänder mit aufgedruckten Wünschen verkauft, welche die Pilger auf einem Holzständer den Göttern zur Erfüllung darbieten. Auf dem „Wunschbaum“ flattern Bänder mit dem Aufdruck:
„gute Gesundheit, Familienglück, geschäftlicher Erfolg, gute Prüfungsergebnisse, ewiges Zusammenleben“ und für jene, die sich nicht entscheiden können, gibt es auch noch „alles was ich mir wünsche“. Wenn das nur so leicht wäre!
Nicht ganz so groß, aber nicht minder beeindruckend, ist der daoistische Schlangentempel. Hier werden Besucher – ganz im Gegensatz zu allen anderen Tempeln – explizit dazu aufgefordert, die Schuhe anzulassen.
„Das ist sicherer, wegen der Schlangen“ meint ein weiblicher Mönch zu uns.
Und wirklich, auf verschiedenen Tempelverzierungen räkelt sich eine Vielzahl an gelbgrün, gestreifter Lanzenvipern. Diesen bis zu einen Meter langen Giftschlangen ist der Tempel gewidmet. Ganz wohl fühle ich mich nicht in Gesellschaft der an jeder Ecke und Säule liegenden Gesellen und so fällt unser Besuch eher kurz aus.
Der unvermeidliche Besuch eines Wasserfalles (Air Terjun Titi Karawang), komplettiert unsere Inselrunde und bald schon tauchen wieder die Hochhäuser des neuen Teiles der Stadt vor uns auf.
Ein weiterer Tag bleibt uns noch, um mit der Schrägseilbahn den Penang Hill zu besuchen. Bei strahlendem Himmel bietet die uns zu Füßen liegende Stadt George Town ein atemberaubendes Bild.
Den Weg hinunter legen wir zu Fuß zurück, wobei dieser nur ein kurzes Stück durch den Wald führt und dann in die breit asphaltierte Straße mündet. So haben wir uns das nicht vorgestellt und sind froh, nach etwa einer Stunde den botanischen Garte am Fuße des Berges zu erreichen.
Hier lassen wir uns dann mit dem kleinen Besichtigungszug durch den Park führen. Bei den herrschenden 30 Grad Lufttemperatur kühlen wir erst im klimatisierten Bus, am Weg nach Hause ab. Nach einer ausgiebigen Dusche und Pause lassen wir zum Abschluss unseren Besuch in dieser schönen Stadt in einem indischen Restaurant ausklingen.
Am nächsten Morgen verschwindet dann Penang bald im Kielwasser der großen Fähre, die uns dem letzten Besuchsziel auf Malaysia näher bringt.
Nur wenige Kilometer von Thailand entfernt liegt in der südlichen Andamensee Pulau Langkawi. Die Hauptinsel der Langkawi-Gruppe ist als Freihandelszone unter anderem auch ein beliebtes Einkaufsziel und Treffpunkt aller Langfahrtssegler, die nach Malaysien kommen.
Uns steht der Sinn jedoch nicht nach Einkaufen – wir freuen uns auf ein paar ruhige Tage in dem kleinen gemieteten Appartement mit traumhaftem Ausblick auf ein kleines Waldstück.
Ganz ohne Programm geht es natürlich nicht und so buchen wir für einen Tag eine kleine Bootstour.
Damit absolvieren wir offensichtlich das „Standard-Inselprogramm“. Mit ca. 20 anderen in einem Boot geht es erst zu einer kleinen Insel – eine Stunde Zeit zum baden – dann weiter auf eine Nebeninsel – dort werden vom Boot aus die hier lebenden Seeadler gefüttert – ein beliebtes Fotomotiv der Touristen.
Nächster und letzter Punkt, eine weitere Insel – dort gibt es einen kleinen Spaziergang zu einem Süßwassersee. Durch die Anzahl der Besucher fühlen wir uns ein wenig wie beim Almauftrieb. Anschließen wieder mit dem Boot retour.
Naja, einmal und nicht wieder, da nehmen wir uns lieber wieder ein Leihauto und kurven alleine auf der Insel herum. Viel Sehenswürdigkeiten gibt es zwar nicht, aber beim Autofahren die Landschaft vorbeiziehen lassen, gefällt uns immer. Daher werden wir auch Langkawi in guter Erinnerung behalten.